Album «Freedom Fighter» – Rock-Band The Refusers leistet musikalischen Widerstand

Erst kürzlich landete der US-amerikanische Country-Folk-Sänger Oliver Anthony einen veritablen Hit, mit einem Song, der sich gegen die obere Kapitalistenklasse richtet. «Rich Men North of Richmond», so der vielsagende Titel, wurde mit einfachen Mitteln produziert und verdankt seinen Erfolg allein den Hörern, die ihn im Internet geteilt haben. Die Sehnsucht nach musikalischer Kritik an den Eliten scheint groß zu sein. Anthony traf den Nerv der Zeit und sprach das aus, was viele, viele Bürger denken. Er ist jedoch nicht der Einzige, der seine Musik darauf ausrichtet, die Praktiken des Establishments zu thematisieren. Die ebenfalls aus den USA stammende Rock-Gruppe The Refusers schlägt in die gleiche Kerbe.

Ihre Songs tragen Titel wie «Propaganda», «Live Free», «Government Slave» oder «Vaccine Gestapo». Die Vorgänge während der Corona-Krise haben ihre Musik geprägt. In ihr tut sich eine „Stimmung der Wut“ kund, wie die Band auf ihrer Webseite schreibt. Wer sich das im Sommer erschienene Album «Freedom Fighter» anhört, wird dem schnell zustimmen. In den Texten der insgesamt elf Songs geht es viel um Gedankenkontrolle und lügenreiche Narrative, um Korruption und Vetternwirtschaft, um staatlichen Zwang und autoritäres Gehabe, aber auch um Freiheitskampf und Aufbegehren. „Musikalischen Widerstand“ nennen die Refusers ihre Musik. Mit ihr schließen sie an die Tradition des rebellischen Rocks an, der sich gegen die Unterdrückung wehrt und sich für Selbstbestimmung einsetzt. Die Band aus Seattle tut es mit robusten Klängen und Gitarren-Akkorden, die alle Glieder in Schwingung bringen.

Konkrete Vertreter der Eliten

Mit energischem Sound transportieren die Refusers Botschaften voller Trotz und Gefühle des Aufbegehrens. Gepaart sind sie mit Schuldzuweisungen, die sich bisweilen an konkrete Personen richten. Der Song «Propaganda» etwa setzt sich mit den zweifelhaften Rollen von Bill Gates und Anthony Fauci während der Corona-Krise auseinander. «Eat The Bugs» hingegen thematisiert die Überheblichkeit des WEF-Chefs Klaus Schwab, der oberlehrerhaft vorgibt, wie die Menschen in Zukunft leben sollen. Ein eher sarkastischer Ton zieht sich durch das Lied «Dementia». Als Protagonist tritt darin der US-Präsident Joe Biden auf, dessen Abhängigkeit vom Teleprompter in pointierten Zeilen karikiert wird.

Frontmann Michael Belkin (l) und Bassist Steve Newton

In «Live Free» ist wieder ein Kollektiv die Zielscheibe von Kritik: Die Faktencheker. Sie „lügen durch die Zähne“, heißt es dort. „Sie verschweigen die Wahrheit, diese schmierigen Typen.“ Der Refrain klingt dann wieder hoffnungsvoll und motivierend: „Lebe frei“. Derartige Imperative tauchen in dem Album immer wieder auf. „Rock the boat, cut the ropes“, singt Frontmann und Gitarrist Michael Belkin, “Stop living in a fishbowl.” Diese metaphorisch ausgedrückte Gedankenfigur, in der auch Kritik an dem allgemeinen Konformismus mitschwingt, taucht in «Playing with Fire» erneut auf. Wer hier mit dem Feuer spielt, ist die „Nation of sheep“, die Nation von Schafen. Sie werde regiert von „Wölfen“ und sei das Eigentum von „Schweinen“. Über ihnen steht der „Big Brother“, wie die Refuser die Elite weiter beschreiben, indem sie George Orwell zitieren.

Musikalisch ist «Playing with Fire» das vielleicht stärkste Stück des Albums. Der Klangteppich wirkt opulenter, vertrackter und ausgereifter, was nicht nur an dem leidenschaftlichen Gesang Belkins liegt, sondern auch an dessen melodischem und aufpeitschendem Gitarrenspiel. Eric Robert unterstützt ihn am Keyboard mit euphorischem Sound, während Drummer Brendan Hill und Steve Newton am Bass groovend das Tempo steigern. Die Refusers sind keine absoluten Newcomer, sondern haben bereits als Vorbands die Konzerte von Kings of Leon, Joan Jett, Black Crowes und The Flaming Lips eröffnet. «Freedom Fighter» ist bereits ihr drittes Album und in der Kritik an der Corona-Politik so direkt wie nur wenige Produktionen in der Rock-Szene. Aus diesem Genre kam in den letzten Jahren viel zu wenig, weshalb die Truppe aus Seattle für ihre Courage ein großes Lob verdient hat.

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