Mit Kultur in eine bessere Zukunft – Das Trierer Festival für Frieden, Freiheit und Freude

Am kommenden Freitag beginnt in Trier das Festival für Frieden, Freiheit und Freude. Das Event findet zum ersten Mal statt und verbindet nicht nur verschiedene Kulturgenres, sondern auch informative Workshops. Während eines Zeitraums von mehr als einem Monat erwartet die Gäste ein reichhaltiges Programm aus Theater und Kabarett, Tanz und Musik sowie Lesungen und Meditationen. 25 Künstler treten auf dem Festival auf, um ein Zeichen für Frieden zu setzen. „Dieser sollte immer eine Option sein“, sagt die Hauptveranstalterin Joya Ghosh – „selbst in dunklen Zeiten“.

Die Schauspielerin aus Trier steht schon viele Jahre auf der Bühne, hatte aber bislang immer Kultur und Politik voneinander getrennt. Das hängt auch damit zusammen, dass sie in Friedenszeiten aufgewachsen ist. In den letzten Jahren hat sich die Welt jedoch gewandelt. Seit der Corona-Krise löst ein Konflikt den anderen ab. Eine Krise reiht sich an die andere und geht mit einer immer tiefergehenden Spaltung der Gesellschaft einher. Der Alltag wird zunehmend politischer. Ghosh entschloss sich daher, dem Zeitgeist auch kulturell Rechnung zu tragen. Sie wollte ein Festival auf die Beine stellen, um den Menschen zu vermitteln, dass Kunst und Kultur auch dann für sie da ist, wenn die Stimmung am Tiefpunkt liegt. Nicht umsonst hat Ghosh mit ihrer Mitorganisatorin, der Autorin Sandra Baumgärtner, das Festival in die späte Herbstzeit gelegt, wenn es draußen düster und grau ist. Das Event soll das Leben wieder mit Farben füllen.

Künstler mit unterschiedlichen Meinungen

Unterschiedliche Meinungen müssen hier nicht unbedingt zur Deckung kommen. Es reicht aus, dass sie artikuliert werden und eine Diskussion anstoßen. So wie die beiden Organisatorinnen nicht die gleiche Sicht auf die gegenwärtige gesellschaftspolitische Lage teilen, gehen auch die Meinungen der jeweiligen Künstler auseinander. Das Trierer Kulturfestival versteht sich als ein Ort, an dem alle Teilnehmer Brücken zu bauen versuchen. Eingeleitet wird es mit einem Theater- und Konzertabend, an dem das Duo Noémi Schröder und Klaus Klaas sowohl französische Chansons als auch deutsche Lieder darbieten. Im weiteren Verlauf finden unter anderem Gesangsworkshops, Atemmeditationen oder eine Lesung mit Tanz statt, bei der die erotischen Briefe des Dichters Paul Eluard an dessen Frau Gala im Mittelpunkt stehen.

Jens Fischer Rodrian

Am 9. November gibt dann der Lyriker und Musiker Jens Fischer Rodrian ein Konzert. Der Berliner Künstler wäre beinahe vom Festival gestrichen worden. Sowohl die Stadtverwaltung als auch der Kulturdezernent hatten nichts unversucht gelassen, ihn ausladen zu lassen. Grund dafür sei Rodrians gesellschaftspolitische Meinung. Tatsächlich weicht sie von den offiziellen Narrativen ab. Seit der Corona-Krise kritisiert Rodrian die Regierungspolitik und den gesellschaftlichen Konformismus, mit dem der Diskursraum immer enger wird. Das stößt bei der Stadtverwaltung auf Ablehnung. Veranstalterin Ghosh hält jedoch an dem Künstler fest, weil sie mit dem Festival einer pluralistischen Debattenkultur einen fruchtbaren Boden bereiten will.

Rodrian wird an diesem Abend unter anderem Stücke aus seinem neuen Album spielen. Sie drehen sich um die Ereignisse der letzten drei Jahre und vermischen Kritik mit mutmachenden Zeilen. Die Einnahmen an diesem Abend will der Künstler an ein palästinensisch-israelisches Friedensprojekt spenden. Wie Rodrian gehört der Kabarettist Uli Masuth ebenfalls zu den kritischen Geistern aus der Kulturbranche, die in den letzten Jahren gegen den Strom schwammen und unermüdlich auf die Missstände hinwiesen. Dessen aktuelles Programm «Lügen und andere Wahrheiten» legt davon ein Zeugnis ab. Am 2. Dezember präsentiert es Masuth auch im Rahmen des Festivals, bevor an den Folgetagen ein Clownstheater und weitere Meditationsworkshops einen amüsanten wie kontemplativen Schlusspunkt setzen.

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