Reportage «Wissenschaft im Kreuzfeuer» – Wie auf kritische Experten Druck ausgeübt wurde

Die Aufarbeitung der Corona-Politik hat längst begonnen, selbst in den Leitmedien. Schwere Nebenwirkungen der mRNA-Impfung und psychische wie gesellschaftliche Folgen der Maßnahmen bringen die politische Führungsriege unter Druck, weshalb sie sich zu rechtfertigen versuchen und teilweise Fehler zugeben, jedoch mit einer Kommunikationsstrategie, die genauso viele Widersprüche aufweist wie die offiziellen Narrative während der ganzen „Pandemie“-Zeit.

Mit dem heutigen Wissen hätte man damals andere Entscheidung getroffen, so der Tenor. Unterschlagen wird dabei, dass es durchaus Menschen gab, die schon zu jenem Zeitpunkt auf die dramatischen Folgen hinwiesen, gestandene Fachleute wie der Pharmakologe und Toxikologe Stefan Hockertz zum Beispiel oder der Wissenschaftler und Allgemeinmediziner Andreas Sönnichsen sowie der Schweizer Arzt für Kardiologie Thomas Binder. Sie sind die Protagonisten einer ServusTV-Reportage, die daran erinnert, wie mit solchen Kritikern in den Jahren 2020 bis 2022 umgegangen wurde.

Staatliche Verfolgung

Wer zu anderen Ergebnissen kam als „die Wissenschaft“, wie es allgemein hieß, musste sich auf Zensur, Kündigungen und sogar Hausdurchsuchungen gefasst machen. Die Sanktionen fielen umso härter aus, desto mehr Gewicht das Wort der jeweiligen Kritiker hatte. Der deutsche Stefan Hockertz erlebte sogar eine staatliche Strafverfolgung, wie man sie nur aus Kriminalfällen kennt. Eines Morgens überraschten ihn sehr früh mehrere Sicherheitsbeamte in Zivil und beschlagnahmten alle elektronischen Geräte. Daraufhin wurde Hockertz der Steuerhinterziehung beschuldigt, weshalb er in die Schweiz fliehen musste. Das ServusTV-Team trifft ihn dort direkt an einem See, der die Ruhe und Gelassenheit seiner heutigen Gemütsverfassung widerspiegelt. Er habe nach den turbulenten Ereignissen wieder Kraft gefunden – dank Bekannten und Freunden, aber auch der Bibel.

Kardiologe Thomas Binder / Foto: Screenshot

Hockertz spricht nicht nur über seine unschönen Erfahrungen, sondern auch über die Ironie des Schicksals, die sich darin zeigt, dass so gut wie alle seine damaligen Aussagen sich mittlerweile bewahrheitet haben. Das gilt beispielsweise für die Impfnebenwirkungen, aber auch für die Schulschließungen. Heute geben selbst Corona-Hardliner wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach zu, dass diese Maßnahme unnötig war. Der Schweizer Kardiologe Thomas Binder wurde damals ebenfalls rabiat für Aussagen belangt, die heute Konsens sind. Anders als Hockertz schildert er seine Erlebnisse in seinem Büro mit prallgefüllten Bücherregalen. Mehrere Polizisten stürzten sich damals auf ihn, drückten sein Gesicht zu Boden und schnürten ihm die Luft ab. Es folgte eine psychologische Untersuchung mit anschließender Unterbringung in einer Haftzelle und einer Zwangsmedikation. Besonders pikant ist, dass der Einsatz durch eine anonyme Anzeige ausgelöst wurde.

Diskussionsverweigerung

Der Wissenschaftler Andreas Sönnichsen hingegen bekam wegen seiner Kritik an den Maßnahmen Probleme mit der Medizinischen Universität Wien, wo er bis März 2022 forschte und lehrte. Das Rektorat selbst habe ihn angerufen und weitere Interviews in den Medien verboten, erzählt der Fachmann in häuslicher Umgebung und wirkt dabei, als Stünde er noch immer unter Schock. Die Reaktionen der vermeintlich objektiven Wissenschaftseinrichtung haben Spuren hinterlassen, was sich auch daran zeigt, dass Sönnichsen mittlerweile in England lebt. „Der Diskurs mit mir wurde schlicht verweigert“, sagt er im Interview. Daran hat sich bis heute nichts geändert, obwohl die Protagonisten der Corona-Zeit derzeit vorgeben, Aufarbeitung zu betreiben.

Die ServusTV-Reportage macht da schon mehr dafür. Neben den drei Wissenschaftlern und Medizinern treten in der knapp 45-minütigen Produktion Fachleute aus Politik und Journalismus auf, unter anderem Hans-Georg Maaßen, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Er und die Wissenschaftsjournalistin Cornella Stolze sowie der Schweizer Medienunternehmer und Autor Philipp Gut sprechen darüber, was in der Corona-Zeit besonders falsch lief. Kritik üben sie vor allem an den Leitmedien, die ihrer Meinung nach nicht als kontrollierende Vierte Macht auftraten, sondern im Gegenteil die Regierung unterstützten. Belegt wird das mit einem Gesprächsausschnitt, in dem der Chef einer Schweizer Mediengruppe seinen leitenden Mitarbeiter anweist, der Exekutive beizustehen. Mit solchen und vielen anderen brisanten Details ruft die ServusTV-Reportage das Unrecht der vergangenen Jahre ins Gedächtnis und veranschaulicht eindrucksvoll, wie wirkliche Aufklärung aussehen sollte.  

Titelbild: Andreas Sönnichsen auf einer Kundgebung / Screenshot

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