«Kein Untertan» – Nikolai Freimanns neuer Song gegen Obrigkeitsgehorsam

Nikolai Freimann gehört zu den wenigen kritischen Künstlern, die sich derzeit trauen, die Corona-Politik anzuprangern. In seinem «Lied zum Widerstand», das Anfang Juni erschienen ist, weist der 35-jährige Münchner mit scharfen Worten auf die Spaltung der Gesellschaft hin und rügt sowohl die Medien als auch die Politik. Der Song findet großen Anklang. Er geht nicht nur in den sozialen Medien viral, sondern wird auch auf Demonstrationen gespielt, wenn sich Tausende Menschen treffen, um friedlich für die Wiederherstellung der Grundrechte zu protestieren.

Dass er so einen großen Zuspruch erhalten würde, hätte Freimann anfangs nicht gedacht. Umso größer ist seine Freude, so viele Menschen mit seinem «Lied zum Widerstand» erreicht zu haben. Das hat ihn ermutigt, einen weiteren Song zu produzieren, der in eine ähnliche Richtung geht. Erschienen ist er gleich am Tag nach der zweiten großen Berlin-Demonstration am 29. August.

Keine Passivität und Obrigkeitshörigkeit

In «Kein Untertan», einem sanften Rocksong mit Rap-Einlage, beschreibt der Münchner, welche Art von Mensch sich die Mächtigen wünschen. Er meine das gar nicht verschwörungstheoretisch, sondern denke da an Leute, die an der Spitze von Großkonzernen, Parteien oder Medien stehen. „Sie wünschen sich Menschen, die gläsern sind, die möglichst wenig Kritik äußern und die man gut beeinflussen kann“, sagt der Singer-Songwriter. Poetischer formuliert findet sich diese Aussage in Strophen wie dieser: „Als Mensch aus Glas mit einem Herz aus Geld / Das ist wie sich man dich am liebsten hält / Wenn ihr gemeinsam einsam seid / Wireless angeleint / Als Sklaven für den Trend / Als bester Konsument“.   

Von diesem Menschenbild sollte man sich jedoch nicht verführen lassen, findet Freimann. Wie in dem «Lied zum Widerstand» appelliert er erneut daran, nicht in Passivität und Obrigkeitshörigkeit abzugleiten, sondern sich gegen diese Art der Einflussnahme aufzulehnen. Der Refrain besteht aus mehreren Imperativen, die sich als Warnung und als Ermutigung zugleich verstehen lassen: „Gib nicht nach / Werd nicht schwach / Du bist doch fast / Schon aufgewacht / Erinner dich daran / Du bist kein Untertan / Die Wahrheit stirbt / Wenn niemand nach ihr fragt“.

Wissenschaft gleitet in Religion ab

Wahrheit hat in Freimanns neuem Song einen besonderen Stellenwert. Dass sie bewusst manipuliert oder unbekümmert ignoriert wird, deutet der 35-Jährige in mehreren Zeilen an. Er geht in diesem Zusammenhang aber auch auf die Rolle der Wissenschaft ein, die im Verdacht stehe, instrumentalisiert zu werden. Da große Studien viel Geld kosten und gesponsert werden müssen, ergäben sich für mächtige Interessensgruppen ideale Bedingungen, Einfluss auf die Ergebnisse auszuüben. „Im Endeffekt werden viel mehr Studien gefördert, die finanziell gewissen Leuten dienen“, sagt der Singer-Songwriter. „Das bedeutet, dass die Wissenschaft in gewisser Hinsicht gekauft ist, weil bestimmte Positionen eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, publiziert zu werden, wenn sie den Reichen und Mächtigen in die Karten spielen.“

Aufgrund dieser Bedingungen bekomme die Wissenschaft religiöse Züge. Das mache sich bereits in der Wortwahl bemerkbar. Ausdrücke wie „Corona-Leugner“ suggerierten, dass man nicht an das Virus glaube. Wahrheit sei jedoch keine Glaubensfrage, sondern das Ergebnis wissenschaftlicher Arbeit, die das Prinzip der Falsifizierbarkeit beherzige. Dass es in der Praxis anders laufe, habe die Corona-Krise deutlich vor Augen geführt. Obwohl viele Aussagen der meinungsführenden Virologen auf Kritik stoßen, hielten Politiker, Medien und große Teile der Bevölkerung an ihnen fest. „Die Wissenschaft füllt heute eine Lücke, die die Religion in der westlichen Welt hinterlassen hat“, sagt Freimann. „In dieses Vakuum werden vermeintlich bewiesene Thesen hineingesetzt.“

Wer die Ergebnisse vieler Studien einfach hinnimmt, ohne sie zu hinterfragen, trage dazu bei, mittelalterliche Verhältnisse zu schaffen. „Der brave glaubt daran / Tausend Jahre lang“, singt Freimann und macht darauf aufmerksam, dass aus kritiklosem Glauben neue Religionen entstehen können. „Wenn die herrschende Meinung hinsichtlich des Coronavirus etabliert und akzeptiert ist, ohne dass neu geforscht wird, laufen wir Gefahr, Tausend Jahre an so eine erzeugte Religion zu glauben.“

Gehaltvoller Text

Neben der Wissenschaftsproblematik behandelt Freimann in «Kein Untertan» weitere Phänomene, die den Corona-Diskurs bestimmen. Dazu gehört unter anderem der blinde Glauben an Autoritäten, staatliche Repressionen, aber auch die sogenannte «neue Solidarität». „Das ist, wenn ihr getrennte Wege geht“, heißt es in dem Song. Der Text zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema. Er reflektiert verschiedene Aspekte und konserviert Gedanken, die innerhalb der Protestbewegung gegen die Corona-Politik zwar herumschwirren, aber in der breiten Öffentlichkeit kaum an die Oberfläche treten.

 Um dieses gehaltvolle Werk zu produzieren, hat sich Freimann Zeit genommen. Nachdem sein «Lied zum Widerstand» so viele Menschen erreicht hatte, stand er unter einem gewissen Druck, ein ähnlich aussagekräftiges Produkt vorzulegen. Deswegen ließ er «Kein Untertan» immer wieder reifen, nahm Verbesserungen vor und blieb geduldig. Beinahe wäre es eine Ballade geworden. Eine solche Version hat er sogar aufgenommen, aber letztendlich noch nicht veröffentlicht – zu Gunsten des nun erschienen Rocksongs. Ob er mit ihm am Erfolg des Vorgängers anknüpfen kann, wird sich zeigen. Wichtiger sei aber etwas anderes: „Mit dem Lied will ich vor allem Leute erreichen, die noch nicht aufgewacht sind.“

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