NuoVisos vierte Chartshow – Eine filmisch-musikalische Safari-Reise

Der Internetsender NuoViso hat seine mittlerweile vierte Chartshow ausgestrahlt. Nach dem winterlichen Weihnachtsspecial begibt sich Moderator Juri diesmal in wärmere Gefilde – zwar ohne Nachwuchs, aber in kurzen Seidenshorts und braunen Cowboy-Stiefeln. Auf einer Safari spricht er bei hohen Temperaturen mit allerlei Tieren, um von ihnen zu erfahren, wie sie es schaffen, unter widrigen Bedingungen zu überleben. Motiviert wird dieses Erkenntnisinteresse durch eine Analogie zu der aktuellen gesellschaftlichen Situation, die in gewisser Weise dem Dschungel gleicht. Während Juri in mehreren Film-Episoden an wertvolle Informationen zu gelangen versucht, senden zwischendurch mehrere Musik-Acts ihre eigene Botschaft, wie sich die aktuelle Krise bewältigen lässt.

Den Auftakt macht die Sängerin Deneeze. Passend zur Sendung versprüht sie in ihrem poppigen Song viel Urlausstimmung, indem sie in sonniger Atmosphäre dazu animiert, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Von Tanz und Gesang handelt auch das Lied des Duos Ziemlich Anders. «Lebenslust an der Kieler Förde» heißt es und lehnt sich musikalisch an ein Stück an, das seit mehreren Monaten Europa erobert: «Dancer encore». In dem dazugehörigen Video tanzen mehrere Menschen ausgelassen am Strand, wo selbst der in der Protestbewegung bekannte «Superman» seine Bewegungskünste zeigt. Von einer positiven Grundstimmung geprägt ist zudem der Track des Rappers Lapaz. «Keine Mauer» kommt als Motivationssong daher, der aufpeitschend wirkt und die Hörer dazu ermutigt, an den eigenen Zielen festzuhalten.

Humor und Kritik

Nicht weniger Hoffnung verbreitet sein Kollege Galstarr. Während er in seinem bereits älteren Stück «I shot the sheriff» textlich auf den gleichnamigen Song von Bob Marley anspielt, wird Rapper SchwrzVyce in «Claus Strunz» ganz explizit. Eine ähnliche Mischung aus Humor und Kritik wählt auch Juri, wenn er sich in den filmischen Einsprengseln mit Tieren unterhält. Dafür nutzt der Moderator ein technisches Gerät, dessen Funktionsweise sich zwar nicht erschließt, aber mit viel gutem Willen als realistisch durchgeht. Was der Bär, der Hirsch oder die Eule ihm über ihre Lebenseinstellung verraten, klingt bisweilen sehr tiefgründig und zeugt von einer Weisheit, die sich in der Corona-Krise als sehr wertvoll erweist.

Juri im Gespräch

Um sie geht es ganz konkret in dem Song «Willkommen in Tscheina» von Enter Tainy, einem Singer-Songwriter, der mit kratziger Stimme und viel Humor den Inzidenz- und Maskenwahnsinn verurteilt. Genauso sozialkritisch ist das Stück «Zuvielisation» von Trick und Masche, bezieht sich aber weniger auf die Corona-Politik als auf den überbordenden Konsum. Das Einzige, woran es in der heutigen Überflussgesellschaft mangelt, ist die Menschlichkeit, beklagt die Band. Sie müsse wieder an Bedeutung gewinnen. Nicht anders sieht es Eloas Min Barden, der in «Ich sein du sein wir sein» an das Zusammengehörigkeitsgefühl appelliert. In die gleiche Kerbe schlägt Michel Washbone mit seinem vielsagenden Lied «Nimm meine Hand».

Die Chartshow hat auch dieses Mal ein breites Spektrum abgedeckt. Musikalisch sind so gut wie alle Genres vertreten, von Hip-Hop und Liebesschnulzen bis hin zu Rock und Volksmusik. Während Boris Bittel seinen Song in Schweizerdeutsch singt, trägt Pippin Henderson das englischsprachige Stück «Who you are» vor. Laut gibt sich hingegen die mittlerweile zur Stammbesetzung gehörende Olivia, die auf dem Klavier viel Energie verströmen. Red N. setzt stattdessen auf karibisches Flair. In dem gemeinsamen Song mit Axel H. & Aeist 98 besingt er die Reize Kubas und stimmt, genauso wie die ganze Sendung, auf den kommenden Frühling ein. Vielleicht bringt er nicht nur Sonnenstrahlen mit, sondern auch wieder mehr Freiheit. Das wünschen wir uns alle.

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