«Ich mach da nicht mit» – Auch Musik-Duo Lichtgesicht vertont Gunnar Kaisers Leitspruch

Gunnar Kaisers Leitspruch «Ich mach da nicht mit» verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Bürger aus dem deutschsprachigen Raum posten zunehmend Videos, in denen sie sich mit ihm von der Corona-Politik distanzieren. Aber auch in der Musik greifen ihn immer mehr Künstler auf, um die eigene Haltung klangvoll zum Ausdruck zu bringen. Den Anfang machten das Rap-Kollektiv Rapbellions und der fränkische Sprechgesangskünstler Csaba von LabaJunx. Nun hat auch das R’n’B-Duo Lichtgesicht einen Song vorgelegt, der Kaisers Leitspruch im Titel trägt.

Anja und Johannes, ein Paar aus Hamburg, sprechen sich darin gegen Maßnahmen wie die Testpflicht aus, kritisieren die Impfkampagne und verweisen auf Widersprüche des vorherrschenden Pandemie-Narrativs. Bei dieser staatlichen Bevormundung machen sie nicht mit, lautet ihre Message: „Und nein / Ich lass mein Kind nicht testen“, heißt es an einer markanten Stelle. „Das ist heiliger Boden / Da könnt ihr kommen / Wie ihr wollt / Hier ist Betreten verboten.“ Mit solchen Zeilen beziehen sie nicht nur Position, sondern möchten auch die Hörer ermutigen, ebenfalls Gesicht zu zeigen. „Das größte Problem ist, dass die Masse schweigt“, sagt Anja, die die Texte schreibt und den Gesang übernimmt. „Viele haben einfach Angst.“

Song soll Mut machen

Johannes, in der Band für Produktion und das instrumentelle Arrangement verantwortlich, sieht es ähnlich: „Wir sind viele und müssen uns klarer positionieren. Wenn wir nichts unternehmen, passiert nichts, so der 33-Jährige. Der Song solle deshalb Mut machen und den Effekt zeitigen, dass Hörer mit der gleichen kritischen Haltung gegenüber der Corona-Politik sich bewusst werden, wie viele der gleichen Meinung sind. Das könnte das Schweigen brechen. Fortschritte sind bereits zu erkennen, wie das Hamburger Duo am Anfang ihres Songs anmerkt: „Innen wie außen / Außen wie innen / Immer mehr beginnen / Kritische Fragen zu stellen / Ergibt das Sinn und / Wer macht die Regeln? / Und mit was für ‚nem Ziel“.

Anja

Solch pointierte Zeilen singt Anja mit souliger Stimme zu einem knackigen Beat, der den Song tanzbar macht. Lichtgesichts Musik basiert immer auf Hip-Hop-Elementen, verschmelzt sie aber mit einem R’n’B-Sound, der an die 1990er Jahre erinnert. Es sind rhythmische, stimmungsvolle Lieder, die sich nur schwer in einem bestimmten Genre verorten lassen. Sie nehmen sich aktueller Themen an und setzen sich mit dem bestehenden System auseinander. Allerdings ist es dem Duo wichtig, nicht nur gegen etwas zu sein, sondern auch für etwas. Inspirierend wirkt auf sie das von Daniele Ganser geprägte Konzept der «Menschheitsfamilie. „Der Begriff drückt aus, dass alle in Freiheit und Frieden leben wollen“, sagt Anja. „In unserer Musik wollen wir diese Vision hochhalten“, so die 32-Jährige.

Bislang hat das Duo sechs Lieder veröffentlicht. Weitere liegen bereits ausproduziert auf Halde. Anja und Johannes machen Musik seit ihrer Kindheit. Lange Zeit sträubten sie sich jedoch dagegen, mit ihren Songs in die Öffentlichkeit zu treten. Bis zur Corona-Krise standen sie der Digitalisierung eher skeptisch gegenüber und besaßen nicht einmal ein Smartphone. Doch die unangenehmen Umstände seit der Maßnahmen-Politik haben sie ihre Einstellung überdenken lassen. Ihnen wurde klar, dass sich die Menschen nur über soziale Medien erreichen lassen. Also erschien im November 2020 ihre erste Single. Seitdem geht es Schlag auf Schlag.

Kritik am System

«Ich mach da nicht mit» ist ihr aktuellster und zugleich bekanntester Song, was unter anderem an der Vorgeschichte dieses Leitspruchs liegt. Dennoch sei er unabhängig von den Rapbellions entstanden, versichert Lichtgesicht. Beide hatten schon zuvor viele Videos gesehen, in denen verschiedene Menschen Gunnar Kaisers Trend aufgriffen. Anja ließ sich davon inspirieren und schrieb schnell einen Text, als Johannes wie gewohnt einen neuen Beat präsentierte. Dann ging alles sehr schnell. In der Mixphase hörten sie den gleichnamigen Song von den Rapbellions und stellten überrascht fest, dass die Rapper eine ähnliche Idee hatten.

Johannes

Ihr eigener Track kommt zwar sanfter daher als der des Rap-Kollektivs, ist aber nicht weniger kritisch. Anja und Johannes sehen in dem gegenwärtigen System faschistische Elemente, was sich nicht nur in der Verengung des Meinungskorridors zeige, sondern auch in der Art und Weise, wie Wissen gesellschaftliche gestreut werde. Gerade Anja verfügt über eine soziologische Vorbildung und hat sich intensiv mit der Totalitarismus-Theorie der Philosophin Hannah Arendt beschäftigt. In deren Werk ließen sich viele Parallelen zur gegenwärtigen Situation finden, sagt die Musikerin. Das Hauptanliegen totalitärer Systeme liege darin, die Masse in Angst zu halten und sie davon abzuhalten, sich aufzulehnen. Deswegen werde auch ein ganz bestimmtes Wissen unterdrückt.

Während der Corona-Krise seien diese Mechanismen offensichtlich geworden. Die Bürger werden einseitig informiert, nicht nur hinsichtlich des Virus, sondern auch in Bezug auf die Impfung. „Es gibt nur die eine heilige Meinung“, sagt Johannes. „Die Impfung ist der Schlüssel zur Freiheit.“ Das habe einen unangenehmen Beigeschmack, findet der Musiker. „Über die möglicherweise gefährlichen Inhaltsstoffe, die fragwürdigen Zulassungsregularien oder Nebenwirkungen erfährt man hingegen recht wenig.“ Der Zugang zu diesen Informationen werde erschwert, weshalb man sich selber darum kümmern müsse.

Corona als Persönlichkeitstest

„In dieser Krise erkennt man das wahre Gesicht“, sagt Anja. „Wie sich die Menschen positionieren und wie sie mit den Einschränkungen umgehen. Manche folgen dem Narrativ, andere hinterfragen es.“ Jeder gehe mit der Situation anders um. In «Ich mach da nicht mit» gibt es eine Stelle, die diese Aussage poetischer auf den Punkt bringt: „2020 war für uns alle wie ein Persönlichkeitstest / Hast du dich auseinandergesetzt / Mit deiner inneren Welt / Kannst du Emotionen zulassen und reflektieren / Was hier passiert / In unsrer äußeren Welt?“

Gleichwohl enthält der Song auch optimistische Töne. Lichtgesicht glaubt an ein gutes Ende der Krise. „Wir sind an einem Punkt der Geschichte angelangt, wo sich die Chance bietet, sich von der staatlichen Bevormundung zu befreien“, sagt Johannes. Anja begründet die positive Stimmung auf der spirituellen Ebene, indem sie auf antike Lehren verweist, die ein Goldenes Zeitalter prophezeiten. „Die staatliche Kontrolle dient dem Zweck, dass die Menschen aufwachen und wieder zu ihrem Menschsein zurückkehren“, sagt sie.

Schon jetzt flögen viele Lügen auf. Das Kartenhaus breche zusammen, auch weil immer mehr Menschen das perfide Spiel durchschauten. Sie beide wollen Teil dieser Dynamik sein und bleiben deshalb im Vertrauen. Im Song hört sich das so an: „Das Licht der Wahrheit scheint in / Jede Dunkelheit / Es wird bald vorbei sein / Glaube mir, mein Freund / Das Narrativ zerbricht und / Weißt du was? / Ohne uns – ohne uns / Funktioniert es nicht“.   

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