Auf den Spuren von N.W.A. – Rapbellions treten eine Hip-Hop-Lawine los

Vor knapp 30 Jahren schrieb die Gruppe N.W.A. Hip-Hop-Geschichte. Das Quartett, bestehend aus Easy-E, Dr. Der, Ice Cube und Yella, gab ein Konzert in Detroit. Die Protestrapper war schon damals für ihre systemkritischen Texte berüchtigt, weshalb die Polizei sie vorab gewarnt hatte, ihren Hit «Fuck the Police» lieber nicht zu performen. N.W.A. hat sich davon bekanntlich nicht einschüchtern lassen und gab den Song dennoch zum Besten. Weit kamen die Rapper mit ihren Zeilen nicht, denn die Gesetzeshüter brachen das Konzert ab und stürmten die Bühne. Später wurden die vier Sprechgesangskünstler sogar noch verhaftet. Die Aktion schlug eine Welle, deren Wucht noch Jahre danach zu spüren war.

Ein ähnliches Beben hat am 20. Mai das Rapkollektiv Rapbellions ausgelöst. 16 Rapper, eine Art Wu-Tang Clan des Deutschraps, legten einen systemkritischen Song vor, der den Nerv der Zeit trifft. Das zeigt sich allein daran, dass YouTube das Stück gerade einmal drei Stunden nach Veröffentlichung löschte. Als Grund dafür muss die sehr direkte Kritik an der Corona-Politik, den einflussreichen Eliten und den Medien vermutet werden. Tatsächlich geht «Ich mach da nicht mit» ans Eingemachte. Der Song greift sämtliche Themen auf, die seit einem Jahr die Menschen auf die Straßen treiben: Maskenpflicht, Impfkampagne, staatliche Willkür, Einschränkung der Freiheitsrechte.

Xavier Naidoo

Die Message des Tracks ist so schlicht wie bedeutungsvoll: „Ich mach da nicht mit“. Das singt in der Hook kein Geringerer als Xavier Naidoo. Die Botschaft scheint angekommen zu sein. Der Song verbreitet sich wie ein Lauffeuer und lässt sich von der Zensur nicht aufhalten. Dabei werden alle Geschütze aufgefahren. Nach YouTube löschten auch Spotify, iTunes, Apple Music und Bandcamp den Song von ihrer Plattform, konnten es aber trotzdem nicht verhindern, dass er in diversen Charts die Spitzenposition eroberte. Die Fans feiern ihn als ultimative Protesthymne. Es wird geteilt, re-uploaded, gelikt. Die Klickzahlen schießen in die Höhe, ob auf Odysee, Instagram oder Telegram – dort, wo die Zensoren noch nicht den Stecker gezogen haben.

Ob es ihnen gelingt, das Rapkollektiv zum Schweigen zu bringen? Eher unwahrscheinlich. Schon jetzt hat «Ich mach da nicht mit» viele Fans dazu animiert, eigene Clips aufzunehmen, in denen sie zu ihrer persönlich besten Song-Stelle rappen oder singen. Es ist eine Art Ice Bucket Challenge, die sich genauso cool über TikTok ergießt. Die Kreativität kennt keine Grenzen: Mal rappen die User im Auto, mal in ihrem Wohnzimmer – oder gleich in der Fußgängerzone. Der Song dringt auf diese Weise in jeden Winkel der digitalen und analogen Welt ein. Er verschafft sich Gehör und erreicht auch diejenigen, die das Schauspiel der Corona-Politik bislang eher halbherzig verfolgt haben.

Mit «Ich mach da nicht mit» haben sich die Rapbellions in den Mainstream gerappt. Wie einst N.W.A. haben sie das Land aufgerüttelt, das Establishment verärgert und die Leitmedien zu Hetz-Artikeln provoziert. Die Zensoren werden aber noch lernen müssen, dass solche Maßnahmen einen gegenteiligen Effekt zeitigen. Der damalige Abbruch des N.W.A.-Konzerts in Detroit bewirkte unfreiwillig, dass die Hip-Hop-Gruppe Legenden-Status erlangte. Das könnte auch den Rapbellions passieren.

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