21. November 2024

«Wir laufen für die Freiheit» – Alex Olivari veröffentlicht Hymne für bundesweite Montagsspaziergänge

Seit mehreren Monaten gehen in Deutschland vermehrt Menschen auf die Straße, um gegen die Corona-Politik zu protestieren. Allein montags finden bundesweit über 2.000 Spaziergänge statt. Samstags versammeln sich in diversen Städten weitere Massen. Zwischendurch gibt es vereinzelte Großdemonstrationen in Metropolen wie Nürnberg und München, immer und immer wieder, obwohl die Temperaturen niedrig sind. Warum tun sich die Menschen das an? Was ist ihr Antrieb? Liedermacher Alex Olivari bringt es kurz und bündig auf den Punkt: „Wir laufen für die Freiheit“, singt er in seinem neuen Song, der diese Zeile im Titel trägt.

Der Kölner produziert derzeit ein Stück nach dem anderen. Mitunter vergehen keine zwei Wochen, ohne dass er seine kritischen Gedanken musikalisch verarbeitet. Dabei changiert er geschickt zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, provoziert gerne und spitzt seine Texte so zu, dass sie wie Pfeile wirken. Schoss Olivari sie in seinem letzten Song «Schwerstbegabt» noch auf die politisch passive Jugend, zeigt er sich im aktuellen Track weniger angriffslustig. Olivari möchte vielmehr Menschen emotional abholen, die sich jetzt erst auf den Weg machen und den Mut zur Opposition aufbringen. Er habe sich ein bisschen in ihre Lage hineinversetzt, sagt der Liedermacher.

Erinnerung an den 17. Juni 1953

Wie fühlen sich diese Menschen? Was geht ihnen durch den Kopf? Mit solchen Fragen hat sich Olivari auseinandergesetzt. Entstanden sind Zeilen wie diese: “Du nimmst Deinen Mantel / Draußen ist es kalt / Und die Nacht, die wird lang / Und vielleicht hast Du Zweifel / Vielleicht hast Du auch Angst / Weißt nicht, ob Du das bringen kannst / Wir zünden Kerzen an / Nehmen uns an die Hand / Diesen Weg, den gehen wir zusammen.“ Dass sich derzeit so viele Menschen auf die Straße trauen, erinnert den Kölner Musiker an den 17. Juni 1953, als es in der DDR zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten kam. Olivari sieht zwischen damals und heute Parallelen – in der „Enteignung von Privateigentum“, im „Krieg gegen den Mittelstand“, in der „Ausgrenzung und Kriminalisierung von Kritikern“.

Montagsspaziergang

Der 17. Juni 1953 sei ein Tag gewesen, schreibt er in seinem Telegram-Kanal, an dem die deutschen Bürger mutig auf die Straße gingen, um gegen die sozialistischen Zwangsmaßnahmen zu demonstrieren. Ein Hauch Sozialismus liegt auch in der gegenwärtigen Corona-Politik, für die der Liedermacher deutliche Worte findet, vor allem wenn er über die Reaktionen auf die friedlichen Montagsspaziergänge singt: „Sie drohen uns mit Toten / Und Katastrophen / Sie schreiben, wir gehören verboten / Und sie wollen, dass wir schweigen / Uns ihnen beugen / Doch wir werden euch eure Grenzen aufzeigen.“

Gemischte Gefühle

Um die Parallelen zwischen 1953 und heute zu verdeutlichen, werden im Musikvideo die Bilder von den damaligen und den aktuellen Demonstrationen eingeblendet. Es sind emotionale Ausschnitte, die Zeitgeschichte dokumentieren; Aufnahmen, die nostalgisch und euphorisierend zugleich wirken. Gemischte Gefühle hat auch Alex Olivari. Er begrüßt es, dass allmählich auch Menschen aktiv werden, die bislang mit dem Strom schwammen. Ihn freut der stetige Zulauf. Allerdings sieht er noch viel Luft nach oben. Das betreffe insbesondere die Entschlossenheit und die Art und Weise des Auftretens, sagt der Musiker. „Ich finde, wir dürfen mutiger sein. Wir halten – für meinen Geschmack – noch zu brav die Auflagen ein, die uns als Schikane aufgebürdet werden.“

Im Großen und Ganzen bleibt Olivari jedoch optimistisch. Er sieht durchaus Tendenzen, die in die richtige Richtung weisen. Die Mainstreammedien berichteten mittlerweile etwas objektiver, ohne die Demonstranten zwanghaft zu diffamieren. „Wir müssen dranbleiben, geduldig bleiben“, so der Musiker. „Das Wetter wird irgendwann besser, und dann kommen noch mehr auf die Straße.“ Etwas poetischer drückt er seine Zuversicht in dem Refrain aus: „Wir laufen für die Freiheit / Sie wurde uns von Gott gegeben / Freiheit / Und noch viel mehr / Wir kämpfen für die Freiheit / Ohne sie wollen wir nicht leben / Ihr habt sie uns genommen Stück für Stück / Wir holen sie uns zurück.“

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