«Liebe und Leid» – Newcomer Seba sorgt musikalisch für Mut und Hoffnung

Die politisch-gesellschaftlichen Veränderungen im Zuge der Corona-Politik haben das Leben so ziemlicher aller Menschen durcheinandergebracht. Die letzten zwei Jahre waren eine harte Zeit, in der man Wege finden musste, die eigenen Gefühle und Gedanken zu kanalisieren. Nicht wenige verarbeiteten sie auf künstlerische Art und Weise, weshalb die Corona-Jahre wohl mehr Newcomer hervorgebracht haben als die Dekaden zuvor. Einer dieser jungen Künstler ist der Rapper Seba. Im August 2021 fasste er den Entschluss, musikalisch durchzustarten. Seitdem arbeitet er an seinem ersten Album, aus dem bereits fünf Singles erschienen sind. Wer sie hört, merkt augenblicklich, dass der 31-jährige Rapper aus Lohr am Main den Hörern mit seinen Songs Mut und Hoffnung machen will. Sie sind geprägt von optimistischen Zeilen, die den Blick nach vorne richten. Sie spenden Trost und verleihen positive Energie.

Nicht zufällig ist die erste Single dem Nachwuchs gewidmet. Keiner hat in den letzten zwei Jahren mehr gelitten als Kinder, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen ihre Freunde nicht sehen durften, ihren Hobbys nicht nachgehen konnten und den Schulunterricht zu Hause absolvieren mussten. Im Trubel des Maßnahmen-Chaos wurde auf ihre Bedürfnisse kaum Rücksicht genommen. Allerdings seien Kinder schon vor Corona oftmals vernachlässigt worden, sagt Seba, der mehrere Jahre im sozialpädagogischen Bereich gearbeitet hat. Seitdem ist er für dieses Thema sensibilisiert und stellt viele Missstände fest, auf die er mit seiner Musik verweisen möchte. Aus diesem Impuls heraus entstand sein erster Song «Kinder dieser Welt», der in Kooperation mit einem seiner einstigen Schüler entstand, die Seba als Praktikant unterrichten durfte.

Schicksal der Kinder

In den Zeilen finden sich seine Erfahrungen und Beobachtungen, mit welchem Schicksal der Nachwuchs oftmals zu kämpfen hat – formuliert aus der Perspektive der Betroffenen: „Sie sagen, Kinder sind dies und Kinder sind das, / Doch kommt’s darauf an, ist niemand für uns da / Sind viel zu oft die Leidtragenden, die am seidenen Faden hängen / und dann alleine kämpfen.“ Die Perspektive wird in dem Song jedoch mehrmals gewechselt. Mal sprechen die Kinder, mal der Rapper selbst und ein anderes Mal ein kollektives Wir, das für alle Menschen steht. „Wir teilen dieselben Ängste, Träume, Ziel“, heißt eine prägnante Zeile, die wie so oft in Sebas Songs die Hörer aufbauen soll. „Am Ende des Tages werden wir alle geliebt / Was geben wir einander? / Was leben wir uns vor? / Was flüstern wir unserem Inneren ins Ohr?“ Kinder stehen in dem Track für Menschen, erklärt der Rapper. „Wir sind alle Kinder dieser Welt, so wie es in allen großen Religionen beschrieben wird.“

Rapper Seba

Um den Nachwuchs geht es auch in Sebas zweitem Song «Seelen», der wieder zwischen mehreren Perspektiven changiert. Darin wird das ausgesprochen, was oftmals auf der Strecke bleibt – mal aus der Perspektive einer Mutter, mal aus der eines Vaters. „Du wirst oft verletzt, doch du kannst nichts dafür / In einer Welt voller Lügen trägst du die Wahrheit in dir“, heißt es an einer Stelle, die mit pädagogischem Feingefühl vorgetragen wird. Eine andere setzt den liebevollen Dialog mit einem Kind fort, nicht ohne die Fehler der Erwachsenen zu akzentuieren: „Wisch dir deine Tränen weg, bitte hör auf zu weinen / Verzeih, wenn ich dir das Gefühl gebe, nicht für dich da zu sein / Ich lehre dir die Sprache zu pflegen so wie ein Gebet, / um dir etwas mitzugeben, was dich leitet auf deinem Weg.“ Das Lied soll Kindern Halt geben, sagt der Rapper, dessen Musik sich thematisch nicht nur um Kinder dreht, sondern auch um Selbstliebe, Selbstfindung und Ehrlichkeit.

Dieser Schwerpunkt resultiert aus einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst, die Seba seit Jahren führt. Der 31-Jährige befindet sich, wie er sagt, wieder einmal in einer Phase der Selbstfindung. Die musikalische Produktion sei Teil dieses Prozesses. Seine ersten Schritte als Rapper machte Seba als Jugendlicher. Damals coverte er noch zusammen mit einem guten Freund bekannte Stücke der US-Hip-Hop-Band Tha Dogg Pound. Später rappten die beiden zu deren Beats eigene Bars in englischer Sprache, bis der Spaß nach zwei, drei Jahren ein Ende nahm, weil das bürgerliche Leben seinen Tribut zollte. 2021 merkte Seba aber, dass ihm irgendetwas fehlte im Leben – die Musik. Also wollte er es noch einmal wissen und schrieb den Song «Liebe und Leid», der auf seinem ersten Album ebenfalls zu hören sein wird. Bei diesen beiden Polen handle es sich um menschliche Grunderfahrungen, sagt Seba. Liebe und Leid hätten sein Leben stark geprägt. Folglich wird auch sein erstes Album diesen Titel tragen.

Selbstliebe und Ehrlichkeit

Wie die Selbstfindung spielt für den Rapper die Selbstliebe eine große Rolle. Liebe fange bei sich selbst an, sagt er. „Du kannst keine Liebe erfahren, wenn du nicht bei dir anfängst.“ Die Suche im Außen bleibe unbefriedigend. Solche Gedanken hat der Sprechgesangskünstler schließlich in dem Song «Ich liebe mich» verarbeitet, der erneut positive Vibes versprüht: „Gehe in mich, Frohnatur mit eisernem Willen“, beginnt er. „Genieße den Tag, huldige die Stille und sag mir: / Alles gut, das hier ist ein Segen / Auf meinem Flug möchte ich Tiefgang erleben.“ Der Track soll den Hörern genauso viel Kraft verleihen wie das nachfolgende Stück «Wille», der den Appell sendet, in sich das Schöpferische zu entdecken. „Menschen mit amoralischem Verhalten haben die Welt zu keiner guten gemacht“, kommentiert Seba den Song. Er wolle entgegenwirken und alle dazu animieren, das Schöne zu sehen und eine andere Welt zu schaffen.

Vor wenigen Tagen ist Sebas fünfte Single erschienen. «Ehrlich sein» gibt bereits im Titel das Thema vor. Der Song spricht gewissermaßen das an, was dem politisch-gesellschaftlichem Zeitgeist derzeit fehlt. Er basiert auf Lügen und Doppelmoral, während Ehrlichkeit kaum noch zu zählen scheint. Sie sei aber sehr wichtig, so der Rapper, und beginne ebenfalls bei der Person im Spiegel. „Selbstliebe kannst man nicht erreichen, wenn man sich selbst anlügt.“ Mit «Ehrlich sein» will er diesen Grundgedanken umsetzen, weshalb es ein ganz persönlicher Song geworden ist, in den unter anderem Liebes- und Trennungserfahrungen der letzten Jahre eingeflossen sind. Er bewegt sich zwischen den beiden Polen, die seinem Album den Stempel aufdrücken. Erscheinen soll es Ende September.

Kulturjournalismus braucht deine Hilfe!

Wer meine Arbeit unterstützen möchte, kann es via Überweisung oder Paypal tun. Herzlichen Dank!

Überweisung:

IBAN: DE85 1203 0000 1033 9733 04
Verwendungszweck: Spende

Spende via Paypal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert