Sportfilme sind allseits beliebt. Erzählen sie doch Geschichten, wie Athleten sowohl innere als auch äußere Konflikte überwinden, Niederschläge verarbeiten und sich mit großem Elan nach oben kämpfen oder ihre verlorene Spitzenposition zurückerobern. Eines der beliebtesten Erzählmuster handelt davon, wie ein Sportler im Zenit seines Ruhms steht, es dann aber mit einem jungen Herausforderer zu tun bekommt, der ihm den Thron streitig macht.
An dieses Narrativ hält sich auch der russische Film «Rivalinnen – Duell auf der Klinge», indem er sich einer Sportart widmet, die in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung findet: dem Fechten. Als Konkurrenten treten hier zwei Frauen an, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Alexandra (Svetlana Khodchenkova), die unumstrittene Anführerin der russischen Nationalmannschaft, agiert in der Rolle der erfahrenen wie besonnenen Altmeisterin, während Kira (Stasia Miloslavskaya) als junges Talent mit unbändigem Temperament aufritt. Sie bringt die nötige Aggressivität und Schnelligkeit mit, um Alexandra als Superstar abzulösen, offenbart aber auch charakterliche wie technische Schwächen, die auf dem Weg zur Spitze hinderlich werden.
Während Kira mit gesteigertem Ehrgeiz die Konkurrenz nach und nach hinter sich lässt, plagt Alexandra die Vorstellung, ihre Führungsposition an die neue Rivalin verlieren zu können. Es beginnt ein hartnäckiges Duell, das nicht nur auf der Fechtbahn, sondern auch außerhalb der Piste ausgetragen wird. Dass sich beide Frauen am Ende gegenseitig bereichern, ist genauso vorhersehbar wie der sportliche Ausgang des Konkurrenzkampfes. Regisseur Eduard Bordukov erfindet das Rad nicht neu und experimentiert auch nicht mit der Erzählstruktur, liefert aber einen unterhaltsamen Genrefilm ab.
«Rivalinnen» handelt von Ehrgeiz, Eifersucht und verletzten Eitelkeiten, von Eigenschaften also, die besonders dort dominant werden, wo Menschen sich gegenseitig zu überbieten trachten. Welche negativen Effekte dieser Wunsch zeitigt, drücken Khodchenkova und Miloslavskaya gekonnt in ihrer Darstellung aus. Die Performance beider Schauspielerinnen ist geprägt von charakterlicher Intensität, die sich sowohl körperlich als auch verbal zeigt. Die Sprachgefechte erreichen bisweilen das Niveau klassischer Screwball-Komödien. So eloquent und geistreich solche Szenen wirken, so schade ist es, dass der Film auch solche bereithält, die Emotionen mit etwas zu viel Pathos vermitteln wollen.
Das Sportdrama erscheint am 25. Februar digital. Einen Monat später kommt es auch als DVD oder Blu-ray in den Handel. Wer sich an Genrefilmen erfreut, wird nicht enttäuscht sein. «Rivalinnen» bietet eine packende Story, lässt überzeugende Darsteller auftreten und stellt eine Sportart vor, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
– Von Eduard Bordukov, mit Svetlana Khodchenkova, Stasya Miloslavskaya, Sergey Puskepalis, Produktionsland: Russland, Anbieter: Koch Films