4. Dezember 2024

«The Outpost» – Unterhaltsames Kriegsdrama nach wahren Begebenheiten

Wer einen Kriegsfilm schaut, weiß, was ihn erwartet: spektakuläre Feuergefechte, Heldentaten und viel menschliches Leid. In den seltenen Kampfpausen tragen die Soldaten dann ihre persönlichen Konflikte aus, ziehen sich gegenseitig auf oder sprechen über das, was sie in der Heimat zurückgelassen haben. Nicht anders verhält es sich in dem Film «The Outpost», der nun auf DVD und Blu-ray erschienen ist.

Der Filmtitel bezieht sich auf den Außenposten Keating in Afghanistan, an dem eine relativ kleine US-Militäreinheit gegen die Taliban kämpft. Die Ereignisse basieren auf wahren Begebenheiten aus dem Jahr 2009, die der CNN-Journalist Jake Tapper in einem Sachbuch dokumentiert hat. 2006, so heißt es, errichtete die US-Armee im Norden Afghanistans eine Reihe von Außenposten zur Aufstandsbekämpfung. Man versprach sich dadurch zum einen engeren Kontakt zu den Einheimischen und zum anderen ein Ende des Nachschubs an Waffen und Taliban-Kämpfern, die aus Pakistan kamen. 

Einer dieser Außenposten war «PRT Kamdesh». Er befand sich in einem entlegenen Tal und war vollständig von den Bergen des Hindukusch umgeben. Ein Militär-Analytiker soll ihn als «Camp Custer» bezeichnet haben. Die Begründung lautete: „Alle werden sterben. So wie General Custers Männer am Little Bighorn.“ Gemeint ist die Schlacht am 25. Juni 1876, als das 7. US-Kavallerie-Regiment von mehreren Indianerstämmen vernichtend geschlagen wurde. Auch die Schlacht von Kamdesh gilt als eines der erschreckendsten Beispiele für militärisches Versagen in der US-Geschichte. 

Actionspektakel mit Kammerspielelementen

Diese wohl blutigste Auseinandersetzung im Afghanistan-Krieg inszeniert Regisseur Rod Lurie als auswegloses Actionspektakel mit Kammerspielelementen, aber ohne pathetische Einlagen. Er unterteilt den Film in mehrere Episoden, die jeweils mit dem Namen eines Captains überschriftet sind. Mal geht es für den jeweiligen Vertreter tödlich aus, mal wird er abkommandiert. An den Verhältnissen der ganzen Truppe ändert das recht wenig. Sie verschlechtern sich stetig, bis die Tragödie ihren Höhepunkt erreicht.

So vorhersehbar der Verlauf ist, so unterhaltsam sind die vielen Momente, in denen die Soldaten abseits des Gefechts verbal aufeinander losgehen. Obwohl sie eine Uniform tragen und dem Tod täglich ins Auge sehen, erweisen sie sich als gewöhnliche Personen mit allbekannten Charakterzügen. Die schauspielerische Leistung der einzelnen Darsteller erreicht dabei ein hohes Niveau. Trotz des riesigen Ensembles funktioniert ihre Interaktion so organisch, dass man die Inszenierung dahinter vergisst. Bisweilen wirken die Szenen, als hätte sie ein «embedded journalist» eingefangen.

Mit «The Outpost» beweist Rod Lurie ein leichtes Händchen für schwere Stoffe, indem er überbordende äußere Gewalt und menschliche innere Konflikte gekonnt ineinandergreifen lässt. Die Mischung erweist sich als angemessen abgestimmt, so dass der Film nicht eintönig wirkt. Dennoch zeigt er ein weiteres Mal, dass Krieg das wohl schrecklichste Übel ist, das diese Welt je hervorgebracht hat.

– Von Rod Lurie, mit Scott Eastwood, Orlando Bloom, Caleb Landry Jones Produktionsland: USA, Anbieter: Eurovideo

Kulturjournalismus braucht deine Hilfe!

Wer meine Arbeit unterstützen möchte, kann es via Überweisung oder Paypal tun. Herzlichen Dank!

Überweisung:

IBAN: DE85 1203 0000 1033 9733 04
Verwendungszweck: Spende

Spende via Paypal

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert