21. November 2024

«Nicht mehr ganz dicht» – Indie-Duo Alien’s Best Friend reagiert auf die neue Krise

Das Indie-Duo Alien’s Best Friend hat einen neuen Song veröffentlicht – einen, in dem es seinen ganzen Frust über die gegenwärtigen politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse zum Ausdruck bringt. Der Titel sagt bereits alles: «Nicht mehr ganz dicht» lautet das vernichtende Urteil, das sich an Politik, Medien und diejenigen richtet, die sich von ihnen so leicht manipulieren lassen. „Habt ihr den Verstand verloren?“, stellt Frontsängerin Nathalie die rhetorische Frage, die genauso wie die titelgebende Zeile im Song mehrmals wiederholt wird.

Warum die Worte so hart ausfallen, erklärt sie mit einer neuen Eskalationsstufe, die brandgefährlich sei. Die Frontfrau meint damit den jüngst ausgebrochenen Ukraine-Konflikt, den die deutschen Politiker ihrer Meinung nach stark befeuern. Irrationale Sanktionsmaßnahmen, deutsche Waffenlieferungen in ein Nicht-Nato-Land sowie die Diskriminierung einer neuen Gruppe, nämlich der Russen und Russlanddeutschen, hätten das Duo bewogen, die Ereignisse rund um den Krieg sofort musikalisch zu verarbeiten und sie in Beziehung zu den Erfahrungen aus der Corona-Krise zu setzen. Die Botschaft des Songs, in der eine gewisse Erkenntnis durchschimmert, findet sich in knappen, aber anklagenden Fragen, die wie Salven abgeschossen werden: „Ihr wollt Krieg, weil ihr daran verdient, geht’s noch? / Ihr wollt Kranke, weil ihr daran verdient, geht’s noch? / Ihr wollt Armut, weil ihr daran verdient, geht’s noch? / Ihr wollt Sklaven, weil ihr daran verdient, geht’s noch?“

Electro-Sound und tiefgestimmte Gitarren

Arbeitet die Indie-Band textlich hauptsächlich mit Anaphern, spielt sie musikalisch mit Electro-Sequenzen, zerhäckselten Samples und tiefgestimmten Gitarren, wie man sie aus dem Metall kennt. Es ist ein energiegeladener Sound, der die Fassungslosigkeit des Duos spiegelt und gut die Stimmung wiedergibt, die derzeit in Deutschland herrscht. Er ist kraftvoll, aber nicht aggressiv; sehr direkt, aber auch ein wenig verspielt. So wie das dazugehörige Musikvideo, das sich durch schnelle Schnitte und eine bewusst trashige Ästhetik auszeichnet. Nathalie und Chris treten darin in Zwangsjacken auf und geben damit augenzwinkernd zu verstehen, dass Deutschland einem Irrenhaus gleicht, in dem sie eingesperrt sind.

Alien’s Best Friend

Ursprünglich sollte es ein Song für die Montagsproteste werden. Als Inspirationsquelle diente Anne Clarks Hit «Sleeper in the Metropolis», dessen Rhythmus gut zu den Spaziergängen passe, wie Alien’s Best findet. In dem hypnotischen Synthiesound drücke sich die Kraft der laufenden Masse aus, so Nathalie. Doch dann wandelte sich der Song, auch weil Chris, in der Band unter anderem für das Sound-Design zuständig, am Klangteppich zu experimentieren begann. Die Ereignisse rund um den Ukraine-Konflikt taten schließlich ein Übriges, um den Song thematisch nicht auf die Spaziergänge, sondern auf die Gesamtsituation zu beziehen.

Kritik an Diskriminierung von Menschengruppen

Was die Band besonders verärgert, ist das betreute Denken vieler Bürger. Sie fielen so leicht auf die hiesige Propaganda herein, dass ihnen die Sprache wegbleibe, sagt Nathalie. Den Menschen würden immer wieder neue Feindbilder vorgesetzt, und sie übernehmen sie unhinterfragt. „Dass die Deutschen so wenig aus ihrer Geschichte gelernt haben, macht uns fassungslos“, so die Frontfrau. „Es wirkt, als könnte man sie per Knopfdruck dazu bringen, Hass auszuüben und bestimmte Menschengruppen zu diskriminieren.“

Zunächst seien es die Maßnahmen-Kritiker gewesen, dann die Ungeimpften und nun die Russen bzw. die Russlanddeutschen, denen hierzulande mittlerweile die gesundheitliche Versorgung verwehrt wird. „Man versteht einfach nicht, dass hier Menschen aufeinander gehetzt werden“, sagt Nathalie. „Menschen, die mit der Politik der jeweiligen Regierung nichts zu tun haben.“ Was da passiere, kenne man seit zwei Jahren. Nun habe eine neue Erzählung das Corona-Narrativ abgelöst. Was dabei auf der Strecke bleibe, sei wieder die Wahrheit.

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