«Claus Strunz» – SchwrzVyce verarbeitet Aussage des Bild-Live-Chefs zu einem Song

Der Bild-Live-Chefredakteur Claus Strunz übt seit mehreren Wochen harte Kritik an der deutschlandweiten Impfkampagne. Mit markigen Worten geht er auf die Diskriminierung Ungeimpfter ein, von der mehrere Millionen Bürger betroffen sind. Dementsprechend laut fällt das Echo aus. Auf Resonanz stößt der Bild-Journalist vor allem in der Protestbewegung. Rapbellion SchwrzVyce hat ihm sogar einen Song gewidmet. Als Inspiration diente ihm eine Aussage, die Strunz in einem Bild-Live-Interview tätigte: „Jetzt fängt die Regierung an, eine neue Minderheit zu kreieren, und beschimpft sie gleich selbst – als Gefahr, nämlich Ungeimpfter.“ Doch der eigentliche Aufreger folgte noch: „Ungeimpfte sind sozusagen die neuen N. – ihr wisst, was ich meine.“

Der Deutsch-Afrikaner SchwrzVyce weiß es ganz sicher, weshalb er in seinem neuen Song «Claus Strunz» das ausspricht, was der Bild-Live-Chef nicht zu sagen wagte: „Als Ungeimpter bist du hier der Nigger“, heißt gleich die erste Zeile des Tracks. „Willkommen in der neuen Fascho-Ära / Du darfst jetzt nicht mehr in ihre Geschäfte, / Weil das Establishment es halt nicht möchte.“ Die Provokation ist gewollt. Politische Korrektheit, so sieht es SchwrzVyce, werde missbraucht, um von der eigentlichen Diskriminierung abzulenken. „Man muss Ross und Reiter nennen, damit der Ernst der Lage bei den Menschen ankommt.“ Eine politisch korrekte Wortwahl wirke verkürzt, schaffe Distanz und hindere daran, bis zum Kern des Problems vorzudringen.

SchwrzVyce

„Ungeimpfte gelten heute als Menschen zweiter Klasse“, sagt er. „Sie werden ausgegrenzt und entrechtet.“ Damit gerieten sie in eine Position, die Menschen mit schwarzer Hautfarbe seit Jahrhunderten erleiden müssen. SchwrzVyce kann sich mit deren Schmerz identifizieren. Als Deutsch-Afrikaner weiß er, was es heißt, diskriminiert zu werden. Beim Schreiben der Textzeilen seien ihm Tränen geflossen, sagt der Rapper. „Es war eine schmerzliche Einsicht.“ Claus Strunz’ Aussage führte ihm vor Augen, dass er wieder wegen eines spezifischen Merkmals zu einer Minderheit gehört, die gesellschaftlich geächtet wird.

Doppelmoral der «woken» Generation

Dass große Teile der Bevölkerung diese Parallele nicht sehen, findet er geradezu beschämend. Besonders enttäuscht zeigt er sich von der angeblich «woken» Generation, die gerne die Regenbogenfahne hochhält, um für Toleranz und Inklusion einzustehen. Im Umgang mit Ungeimpften dagegen sei davon nichts zu spüren, sagt SchwrzVyce. Für sie gälten andere Maßstäbe, womit die Doppelmoral deutlich zum Vorschein komme. In seinem Song drückt es der Rapper etwas pointierter aus, indem er auf die Widersprüche verweist: „Wo sind die Leute mit den Regenbogen / Alles Waschlappen, wie die Toten Hosen / Sie reden von Respekt und Toleranz / Doch finden, du bist asozial und krank.“

Die «woke» Generation lasse sich von der Politik instrumentalisieren, findet SchwrzVyce – genauso wie viele prominente Musiker. Wen er damit meint, darüber gibt «Claus Strunz» ebenfalls Auskunft. Es fallen Namen wie «Die Ärzte», «Absolute Beginner» und die bereits erwähnten «Toten Hosen» – Bands, die die Impfkampagne kritiklos mittragen. Doch es gibt auch Ausnahmen: „Einzig allein diese Nena“, rappt SchwrzVyce in seinem Schlusspart. „Durchschaut dieses leidige Thema / Doch bald weiß es auch jeder Stricher / Als Ungeimpfter bist du hier der Nigger.“

Song soll Brücken bauen

So hart diese Aussagen klingen mögen, sie sollen die Menschen aufrütteln und dafür sensibilisieren, dass bei der gegenwärtigen Kampagne gegen Ungeimpfte der gleiche Diskriminierungsmechanismus greift wie in anderen geschichtlichen Zusammenhängen. Deshalb will SchwrzVyce mit seinem sehr direkten Song Brücken bauen, um die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. Bereits der Titel ist ein Handschlag-Angebot an die Leitmedien, in denen Leute wie Claus Strunz die Problematik erkennen und den Mut aufbringen, sie öffentlich anzusprechen. Der Rapper würdigt den Bild-Journalisten, indem er ihn quasi zum Co-Interpreten macht. Strunz und seinen Aussagen gehören ganze 16 Takte, was einem Drittel des ganzen Songs entspricht.

Doch damit nicht genug: In dem Musikvideo mimt ihn der Rapper mit Perücke und falschem Schnurbart. Als Nachrichtensprecher trägt er im Studio seine Botschaften vor, während auf dem Bildschirm nebenan Archivaufnahmen und Memes gezeigt werden. Der Clip enthält eine ordentliche Portion Ironie. Zwischen den Rap-Einlagen wird karikierend gepost und getanzt, mit Masken, auf denen unter anderem die Gesichter von Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier erkennbar sind. Als Regisseur fungierte der Filmemacher David Tarasewicz, der auch den kritischen Science-Fiction-Streifen «Future Dog» gedreht hatte. Wie in diesem Kurzfilm werden in «Claus Strunz» Humor und Ernst so in Beziehung gesetzt, dass die Message an Durchschlagskraft gewinnt.

Der Song könnte zum wichtigsten deutschsprachigen Track dieses Jahres werden. Mit seinem eingängigen Hip-Hop-Sound spricht er die Jugend an. Er ist witzig und provokativ. Er übt Kritik an namhaften Popstars und nennt den Bild-Live-Chef beim Namen. Damit hat er das Potenzial, ein Echo über die Protestbewegung hinaus zu erzeugen. Das wäre zu wünschen. Denn die Botschaft ist alles andere als banal. Sie muss ins kollektive Bewusstsein dringen, damit die Diskriminierung Ungeimpfter endlich aufhört.

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