«The Forgiven» – Dialoglastiges Drama mit Forest Whitaker

In den 1990er Jahren ebnete das Ende der Apartheid, der brutalen Rassentrennung in Südafrika, den Weg für die ersten demokratischen Wahlen des Landes. Als Präsident ging aus ihnen der frühere Widerstandskämpfer Nelson Mandela hervor. Um nach der tragischen Periode Frieden und Gerechtigkeit für alle zu schaffen, zur Versöhnung beizutragen und Vergeltungsschläge zu vermeiden, setzte er eine Wahrheits- und Versöhnungskommission ein – die TRC.

Denjenigen, die ihre politischen Gewaltverbrechen umfänglich gestanden, wurde die Möglichkeit der Amnestie und damit die Hoffnung auf Vergebung angeboten. Vorsitzender dieser Kommission war Erzbischof Desmond Tutu. Diese historische Figur steht im Mittelpunkt von Roland Joffés Film «The Forgiven», einem Drama, das sich so schwerer Themen wie Hass, Rassismus und natürlich Vergebung annimmt. Desmond Tutu, großartig gespielt von Forest Whitaker, glaubt an ihre Kraft und verkörpert die Idee des Humanismus. Seine Überzeugungen werden jedoch auf die Probe gestellt, als ihn ein berüchtigter Mörder zu einem Gespräch ins Hochsicherheitsgefängnis kommen lässt.

Piet Blomfeld (Eric Bana), ebenso eloquent wie aggressiv, scheint während seiner langjährigen Haft kaum etwas aus seiner Vergangenheit gelernt zu haben. Reue zeigt er zunächst keine. Stattdessen provoziert er den Geistlichen mit seiner rassistischen Weltanschauung. Das zeigt durchaus Wirkung, zumal der Erzbischof nach den verbalen Auseinandersetzungen mit dem Straftäter immer mehr in eine Sinnkrise gerät. Regisseur Joffé inszeniert diese Wortgefechte mit viel Drive, weshalb sie eindeutig zu denen Höhepunkten des Films gehören.

Auf einem Theaterstück basierend

Allerdings verliert er nach und nach den Fokus, indem er die Haupt- mit einer Nebenhandlung zu verknüpfen versuchte, die sich um einen Bandenkrieg innerhalb des Gefängnisses dreht. Die Vermutung liegt nahe, dass Joffé das dialoglastige Drama durch etwas Action auflockern wollte, um die Konzentration seiner Zuschauer nicht überzustrapazieren. Und die ist tatsächlich erforderlich. Viele Szenen bilden den Alltag jener Zeit ab und zeigen auf subtile Weise, dass die Apartheid zwar aus dem politischen System, nicht aber aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist.

Der Film, auf dem Theaterstück «Der Erzbischof und der Antichrist» basierend, ist ein kleines Monument, das einen Ausschnitt südafrikanischer Geschichte konserviert. Er mutet etwas langatmig an, übt aber eine gewisse Faszination aus. Zu der historischen Aura trägt unter anderem einer der Drehorte bei – das Hochsicherheitsgefängnis Pollsmoor, in dem auch Nelson Mandela zwischen 1982 und 1988 inhaftiert war.

– Von Roland Joffé, mit Forest Whitaker, Eric Bana, Produktionsland: USA, Anbieter: Eurovideo

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