21. November 2024

«Die Hamburger Krankheit» – Epidemie-Film von 1979 mit vielen Parallelen

Die Filmgeschichte ist reich an Werken, die auf gleichsam magische Art die Zukunft vorwegnehmen. Dazu gehört sicherlich «Die Hamburger Krankheit» aus dem Jahr 1979. Der Science-Fiction-Film von Peter Fleischmann handelt von einer seltsamen Epidemie in der Hansestadt, die in ihrer gesellschaftlichen Auswirkung an die heutige Situation erinnert. Vergleichbar ist vor allem das Vorgehen der Gesundheitsbehörden: Sie reagieren scharf und unnachgiebig. Wer Kontakt zu den Opfern hatte, wird in Quarantäne gebracht. Selbst ein bloßer Verdacht reicht dafür aus.

An solche Maßnahmen kann sich jeder gut erinnern, der im letzten Jahr von den Gesundheitsämtern Post bekam. Doch wie sieht die Krankheit in Fleischmanns Film eigentlich aus? Leiden die Betroffenen wie bei COVID-19 ebenfalls an Luftnot, Husten und nachlassender Leistungsfähigkeit? Mitnichten. Brisant an der Hamburger Krankheit ist, dass die Opfer ohne Krankheitssymptome sterben. In gewisser Weise stellt auch das eine Parallele zu der gegenwärtigen Corona-Situation dar, in der Menschen als Infizierte, ja als Kranke bezeichnet werden, obwohl sie keinerlei Symptome zeigen.

Bei der Suche nach den Ursachen werden im Film sogar Theorien entwickelt, dass es sich um einen synthetischen Erreger aus dem Labor handeln könnte. Schließlich seien solche Züchtungen an der Tagesordnung – unter strenger Geheimhaltung natürlich. Das kommt genauso bekannt vor wie der Impfzwang, den die Behörden im Verlauf der Epidemie mit zunehmender Härte durchsetzen. Wer sich dem Vakzin zu entziehen versucht, wird bis in den entlegensten Winkel verfolgt.

Polizeikontrollen und Abriegelungen

Wenn man sich den Film anschaut, entsteht gewissermaßen ein Déjà-vu: In der Stadt bricht Panik aus. Manche Menschen sind geradezu hysterisch vor Angst, andere reagieren besonnen. Es kommt zu Denunzierungen und Konflikten, zu Polizeikontrollen und Abriegelungen. Wie in der gegenwärtigen Corona-Krise nutzen Opportunisten die Situation, um aus der Epidemie Profit zu schlagen. Sie verkaufen Masken, bieten überteuerte Lebensmittel an oder entwickeln kriminelle Geschäftsmodelle, die auf der wachsenden Panik beruhen. Das Chaos wuchert immer weiter aus, bis ganze Protestzüge die Straßen lahmlegen.

«Die Hamburger Krankheit» ist ein sehenswerter Film, der nicht nur wegen seiner Aktualität zu den ganz großen deutschen Science-Fiktion-Klassikern gehört. Regisseur Fleischmann inszeniert die Ereignisse mit viel Spannung, die bis zum Schluss die Aufmerksamkeit fesselt. Das liegt unter anderem an dem gut besetzten Ensemble. Vom rationalen Arzt bis zum gehandikapten Narren sind verschiedene interessante Typen dabei, die dem Film eine enorme Tiefe verleihen. Die Epidemie-Zeit überleben nicht alle von ihnen. Anders als in der Corona-Krise ist die Massenkrankheit für alle gut sichtbar. Die Leichen pflastern die Straßen, die Menschen sterben teilweise vor den Augen der Passanten. Solche Unterschiede regen zum Nachdenken darüber an, ob in ihnen nicht mehr Wahrheit steckt als in den Parallelen.

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