Gedichte über den Impf- und Testzwang – Lyriker Christoph Köhler setzt sich mit G-Regeln auseinander

In Deutschland sorgen die G-Regeln weiterhin für viel Aufregung. Wer sich gegen eine Impfung ausspricht, muss sich jedes Mal neu testen lassen, um am öffentlichen Leben teilzunehmen. Sollte man auch damit Probleme haben, bleibt der Zutritt zu diversen Einrichtungen verwehrt. Das gilt nicht nur für Kultur- und Sport-Veranstaltungen, sondern auch für Einzelhandel und Gastronomie. Für viele Menschen bedeutet das eine enorme Einschränkung, vor allem für solche, die die 3-G-Regel kritisch sehen. Der Lyriker Christoph Köhler ist einer von ihnen. Er beschäftigt sich schon sehr lange mit der Corona-Politik und versucht, sie und ihre Folgen literarisch zu verarbeiten. Im letzten Jahr sind mehrere Gedichte entstanden, in denen es um Maßnahmen wie die Kontaktsperre oder das Verweilverbot geht. Köhler betrachtet sie nicht nur aus verschiedenen Perspektiven, sondern hebt auch die Absurdität solcher Vorgaben hervor.

Nun sind weitere Werke aus seiner Feder entstanden, Gedichte, die sich mit den G-Regeln und dem indirekten Impf- und Testzwang beschäftigen. Zwei von ihnen sind autobiografisch gefärbt, so dass hinter dem lyrischen Ich die Stimme Köhlers hörbar wird. In dem Gedicht beklagt der Karlsruher Literat, dass er aufgrund einer fehlenden Impfung nicht ins Café darf, obwohl er gesund ist. Wie schon in den Werken zuvor wird dabei das Absurde dieser Regel akzentuiert. „Moment! Moment …“, heißt es an einer Stelle des Gedichts. „Wo bin ich? Bin ich im falschen Film? / Ich als GESUNDER, ALS GESUNDER, / soll mich zuerst auf irgendwas testen, und dies für Geld!, das ich nicht habe, DAS ICH NICHT HABE, um ins Café hinein zu dürfen?!“

Entscheidungsfreiheit

Köhler lehnt die Tests kategorisch ab, genauso wie alle anderen Corona-Maßnahmen. Er bezeichnet seine Haltung als „radikal“. Sie sei es deswegen, weil die erzeugte Panik nicht mit seiner Erfahrung übereinstimme. Zwischen Medienrealität und Wirklichkeit gebe es eine Diskrepanz. Der Lyriker kann es auch nicht nachvollziehen, dass der Staat die Bürger derart unter Druck setzt, sich impfen zu lassen. „Es handelt sich hier um meine persönliche, freie Entscheidung“, sagt er. „Und diese Entscheidungsfreiheit müsste eigentlich vom Staat geschützt werden.“ Doch genau das Gegenteil passiert, weshalb Köhler skeptisch bleibt, ja geradezu trotzig. In seinem Gedicht kommt das deutlich zum Ausdruck: „NEIN! Sinnwidrige Dinge tue ich nicht! / Ich frage nochmal: Wo bin ich? Im falschen Film? / Aber wer bestimmt das? WER BESTIMMT DENN DAS?!“

Christoph Köhler

Das lyrische Werk trägt den Titel «Mein Recht – ein naives Gedicht». Köhler begründet die Naivität mit der fehlenden Komplexität des Konflikts. „Wer bestimmt das? – so fragt nur ein Kind“, erklärt er. „Darin drückt sich eine gewisse Notwehr aus, was viel über die Maßnahmen an sich sagt.“ Das «naive Gedicht» enthält weder ein Strophen- noch ein Reimschema. Es wirkt beinahe wie Prosa – so wie ein weiteres Werk des Karlsruher Autoren. «Wie Peter Falk…» bezieht sich auf eine Szene aus dem Film «Der Himmel über Berlin», in dem der US-amerikanische Schauspieler einem Engel begegnet. Für Köhler, der sich als einen religiösen Menschen versteht, schwingt hier das Todesthema mit, das er mit der gegenwärtigen Impfagenda in Verbindung bringt.

Kaffee und Peter Falk

Der Lyriker beschäftigt sich mit dieser Angelegenheit schon länger und holt seine Informationen nicht nur aus den Leitmedien. „Meine Recherchen haben ergeben, dass die Impfungen eine große Todesrate aufweisen“, sagt er. So sei ihm die Assoziation zu «Der Himmel über Berlin» gekommen, den Köhler als seinen „Lebensfilm“ bezeichnet. „Die Welt der Engel ist eine, in die man nach dem Tod geht.“ Kaffee spielt auch in diesem Gedicht eine wichtige Rolle. Bevor Köhler die Peter-Falk-Szene, in der dieser ebenfalls einen Kaffee trinkt, beschreibt, geht er zunächst auf seine eigene Erzählsituation ein: „Ich glaube, ich muss heute hinaus, einen Kaffee in der Kälte trinken, an diesem Oktobertag, an dem der Atem schon ein ganz klein wenig wölkt, diesen Becher Kaffee im Stehcafé mit vorgeschnallter Maske kaufen – Augenlächeln zwischen mir und der Verkäuferin – und dann hinaus an den immer noch plätschernden Brunnen, etwas fröstelnd stehen und diesen etwas zu heißen Kaffee etwas zu kleinschluckig trinken.“

Während in diesen Zeilen die Kritik an den Maßnahmen anklingt, folgt auf sie eine Erklärung, in der Köhler noch einmal seine radikale Haltung unterstreicht: „Ich habe mich für den schwereren Weg im aktuellen schwierigen Weg entschieden: Ich impfe mich nicht, ich teste mich nicht.“ Deswegen muss er den Kaffee im Stehen trinken – eine Einschränkung, die seinem Selbstverständnis als Künstler widerspricht. Der sich in beiden Gedichten wie ein Motiv durchziehende Kaffee ist für Köhler ein romantisches Attribut des Literaten. „Er weckt die Lebensgeister, er bringt den Schreibprozess in Gang“, sagt der Lyriker. Deswegen schmerzt es ihn so sehr, dass er nicht mehr ins Café gehen kann, wo seine Gedichte oftmals entstehen. Für einen Literaten sei das eine schwierige Lage.

Vorsicht, öffentlicher Raum

In einem weiteren Gedicht spielt der Kaffee keine Rolle mehr. Das mag daran liegen, dass Köhler es bereits 2007 geschrieben und es nun auf die gegenwärtige Situation zugeschnitten hat. «Vorsicht, öffentlicher Raum» heißt das lyrische Werk, in dem der Corona-Alarmismus auf feinfühlige Art verarbeitet wird. Es enthält kein Klagen und auch kein Jammern, sondern objektive Beschreibungen, die in gleicher Form wiederholt werden: „Auf einer Scheibe steht: Vorsicht Scheibe / Über einer Stufe steht: Vorsicht Stufe / An einem Hochspannungsmast steht: Vorsicht Hochspannung“. So geht es Zeile für Zeile, bis sich am drittletzten Vers eine Wende ereignet: „Nirgends steht: Vorsicht Viren / Nirgends steht: Vorsicht Corona / Nirgends steht: Vorsicht Ansteckung“.

Das Gedicht biete sehr viel Interpretationsspielraum, erklärt Köhler. „Man kann diese letzten drei Zeilen als sanfte Verspottung auffassen oder es so verstehen, dass gefragt wird, warum man nicht noch mehr vor Viren, vor Corona und vor der Ansteckung warnt.“ Im Spannungsfeld der beiden Interpretationsansätze liegt auch der Reiz dieses Gedichts. Die Leser werden dazu animiert, sich stärker mit dem Thema auseinanderzusetzen und nach Lösungen zu suchen. Angesichts der katastrophalen Stimmung im Land ist das auch bitter nötig.

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