Die Corona-Krise ist zweifellos durch viel Leid gezeichnet, doch sie bietet auch Chancen. Zu den positiven Aspekten gehört, dass viele Maßnahmenkritiker ihre Talente mobilisieren, um die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern. Sie fassen sich Mut und wagen den Schritt in die Öffentlichkeit. Sie nehmen an Demonstrationen teil und halten mitreißende Reden. Sie gründen Vereine und leisten Aufklärungsarbeit. Oder sie greifen zum Musikinstrument und schreiben Lieder – so wie das junge Talent Heidi. Die 18-Jährige hat bereits kurz nach dem ersten Lockdown einen Song veröffentlicht, der nicht nur die Corona-Politik moniert, sondern auch auf die Chancen verweist.
«Das Licht ist da» präsentiert sich als poppiges Gitarrenstück, als Musik, die den Intellekt genauso anspricht wie das Herz. Es ist ein Lied, das bei Live-Auftritten seine größte Wirkung entfaltet. „Die Zeit ist jetzt gekommen, um zusammenzustehen“, singt Heidi gleich zu Beginn. „Es ist ein Zeichen, dass es nicht so weitergeht / Jetzt denkt doch mal daran, was ihr da eigentlich macht / Und welchen Einfluss euer Handeln hat.“ Entstanden sind diese Zeilen, als die Singer-Songwriterin sich eine Denkpause nahm – gezwungenermaßen, muss man sagen. Als die Bundesregierung im März letzten Jahres den ersten Lockdown verhängte, wurde Heidi, die in Sachsen bei Dresden in die Schule geht, ins Homeschooling verbannt.
Treffen mit Freunden waren untersagt, Partys und Konzerte ausgefallen. Es begann eine Zeit der Einsamkeit. Doch Heidi nutzte sie produktiv. Sie betrachtete die Situation von allen Seiten, stellte immer mehr Fragen und recherchierte, bis sie zu dem Schluss kam, dass diese Krise auch viele Möglichkeiten bietet. „Es gibt immer einen Grund, warum alles so passiert, wie es passiert“, sagt sie. „Ich denke, die Krise ist dazu da, dass wir unser Handeln und Zusammenleben überdenken und erkennen können, was wirklich zählt.“ Diese Erkenntnis wollte sie in die Welt tragen – über ein Medium, das sie seit ihrer Geburt begleitet. Als Heidi noch als Baby im Bauch ihrer Mutter lag, ließen ihre Eltern sie über Kopfhörer die Musik von Moby lauschen. Seitdem ist sie mit der Musik verbunden.
Musikalischer Werdegang
Im Grundschulalter begann die heute 18-Jährige Gitarre zu spielen. Anfangs probierte sie sich im Jazz aus, ging später aber zu Rock und Pop über. Nach den ersten Auftritten in einer Band performte Heidi auch oft als Solo-Künstlerin – auf Weihnachtsmärkten, Familienfeiern oder Schulfesten. Der harte Lockdown brachte schließlich auch dieses Hobby ins Stocken. Doch die Singer-Songwriterin ließ sich nicht entmutigen. Sie schrieb «Das Licht ist da» und legte in das Lied ihren ganzen Optimismus hinein. „Alle Lügen, alle Zweifel werden aufgedeckt“, heißt es im Refrain. „Die Sonne in unseren Herzen wird endlich aufgeweckt.“
Mit den Lügen meint sie unter anderem die offizielle Behauptung, die Corona-Maßnahmen zielten darauf ab, das Gesundheitssystem vor einem Kollaps zu bewahren. „Wenn sich die Politik so sehr um unsere Gesundheit sorgt, warum schafft sie dann nicht Rahmenbedingungen, unter denen sich das natürliche Immunsystem stärken lässt“, fragt sie kritisch. „Warum werden Krankenhäuser geschlossen und Intensivbetten reduziert? Warum wird so viel Angst verbreitet, anstatt Zuversicht zu geben?“
Kritische Haltung gegenüber der Corona-Politik
Diese und andere Widersprüche stellte sie in jener Zeit der Isolation fest. Als die Schulen später wieder öffneten, galt in den oberen Klassen eine Maskenpflicht – in den unteren aber nicht. Die Logik dahinter ließ sie genauso stutzen wie die einseitige Berichterstattung. Dass die Leitmedien die Maßnahmenkritiker und Demonstranten dann auch noch pauschal als Verschwörungstheoretiker verunglimpften und in die rechte Ecke drängten, setzte dem Ganzen die Krone auf. Da Heidi die friedliche Protestbewegung aus nächster Nähe beobachtete, konnte sie die verzerrte Darstellung schnell erkennen.
Aus diesen Erfahrungen tankt die Sängerin Kraft. Aufgrund ihrer kritischen Haltung gegenüber der Corona-Politik habe sie zwar einige Freunde verloren, aber dafür neue tolle Menschen gewonnen, sagt sie. „Man lernt viel für das Leben und findet seinen eigenen Weg.“ Die Krise biete die Möglichkeit, sich von vorgegebenen Meinungen zu lösen. Das ist ein Aspekt, der in ihrem Lied große Bedeutung hat. „Alle Wünsche, alle Träume werden wieder wahr / Befreit euch von all den Ketten / Das Licht ist endlich da“, singt sie hoffnungsvoll. Die Ketten stehen metaphorisch für alle Zwänge, die den Menschen auferlegt werden. „Sie stehen aber auch für vermeintliche Ideale, denen man entsprechen soll.“
Knapp ein Jahr nach Veröffentlichung des Songs kann Heidi erfreut feststellen, dass viele sich tatsächlich von den Ketten befreit haben. „Es ist unglaublich, wie viele Menschen mittlerweile aufstehen und sich trauen, Gesicht zu zeigen“, sagt die Sängerin. „Sie informieren andere, vernetzen sich und wollen etwas verändern.“ Das Licht sei da, so wie es ihr Lied prophezeit. Heidi glaubt daran, dass die Wünsche der gegenwärtigen Friedensbewegung wahr werden. Doch wie sehen diese in ihrem Fall aus? „Ich will in einer Welt leben, in der Menschen einander mit einem ehrlichen Lächeln begegnen“, sagt die 18-Jährige. „In der die Meinung wirklich frei ist, in der das Menschliche über dem Materiellen steht und Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit das Wichtigste sind.“
Damit diese Wünsche wahr werden, macht sie Musik. Ihr Lied soll alle, die unter den Maßnahmen leiden und an einer positiven Zukunft zweifeln, darin bestärken, positiv zu bleiben, an das Gute zu glauben und für ihre Freiheit einzustehen. Derzeit arbeitet sie an einem neuen Song, der an den ersten anknüpft. Er soll den Menschen ebenfalls Mut machen und den Blick auf das Gute lenken. „Wir brauchen mehr positive Lieder“, sagt sie. Jetzt sei die Chance da, gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen.