Seit dem Frühjahr 2020 steht die Welt auf dem Kopf. Die Corona-Politik hat grundlegende gesellschaftliche Umwälzungen bewirkt, vor allem in der westlichen Hemisphäre. Wohin die Reise geht, ist noch nicht abzusehen. Wie es in Zukunft aber aussehen könnte, das hat der Filmemacher David T. in seinem kurzen Streifen «Future Dog» durchgespielt. Die Zuschauer werden in eine Zeit versetzt, in der die Menschheit schon längst ausgestorben ist. Wie konnte das passieren? Was war geschehen? Das fragt sich auch die auf künstlicher Intelligenz basierende Hochkultur und fängt an zu forschen. Dabei findet sie den Kadaver eines Hundes, der daraufhin geklont und mit telepathischen Fähigkeiten ausgestattet wird. Der technisch aufgerüstete Vierbeiner soll nun in die Vergangenheit reisen, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen.
David T.s Kurzfilm präsentiert sich im Gewand eines trashigen Science-Fiction-Streifens, enthält aber auch dystopische Elemente. Sie kommen dann zum Vorschein, als der Hund aus der Zukunft die menschliche Zivilisation erreicht. Eigentlich steuert er das ereignisreiche 2020 an, landet aber in der Zeit zehn Jahre danach. Was sich in dieser Gesellschaft abspielt, wirkt aus heutiger Sicht surreal. Während man sich in den Nachrichtensendungen noch immer mit der x-ten Corona-Mutante beschäftigt, leben die Menschen in einem durch und durch digitalisierten Kontrollstaat. Alle Geräte sind mit dem Internet verbunden, über das eine Art «Big Brother» wacht.
Totale Überwachung
Das System unter dem Namen «Alexo» hat Zugriff auf alle Lebensbereiche, selbst auf die Haustür der Bürger. Wer an die frische Luft möchte, bekommt ein knapp bemessenes Zeitfenster. Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit einem Punkteabzug auf seinem Social-Credit-Konto rechnen. Es ist eine sozial abgekühlte und entmenschlichte Welt, in der Freiheit keinen Platz hat. „Ich wollte den Zuschauern einen Vorgeschmack geben, in welche Richtung wir uns gerade entwickeln“, sagt der Regisseur. Sein Film ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist. Er hält der heutigen Gesellschaft den Spiegel vor und verweist auf Gefahren, die der Ausbau des Überwachungsapparats birgt.
«Future Dog» ist David T.s Erstlingswerk. Zuvor drehte er meist kurze Filme von Feiern oder Geburtstagen. Es war ein Hobby, das in der Corona-Zeit an Bedeutung gewann. Vor knapp einem Jahr drehte er anlässlich der Demonstration in Leipzig einen verspielten Dokumentarfilm über den Rapper Schwrz Vyce. Kurz darauf drehte er auch das Musikvideo zu dessen Song «Morpheus». Mit der Zeit verfestigte sich schließlich der Entschluss, einen fiktionalen Film zu produzieren. So ist «Future Dog» entstanden. Dass er das Projekt realisieren konnte, erfüllt ihn mit Freude. „Der Kurzfilm hat meinen Ehrgeiz geweckt“, sagt der 35-Jährige. Er will daran anschließen und sich künstlerisch steigern. Dafür hat David T. technisch aufgerüstet. Derzeit baut er sogar eine kleine Produktionsfirma auf, die in naher Zukunft unter dem Label «Tarafilms» ihre Arbeit aufnehmen soll.
Für «Future Dog» rekrutierte David T. sein Ensemble aus dem unmittelbaren Familien- und Freundeskreis. Selbst der titelgebende Hund ist sein eigener. Den menschlichen Protagonisten spielt er selbst. Davido, ein junger Mann irgendwo in Deutschland, führt wie alle anderen ein isoliertes Leben zu Hause, wird aber von dem Vierbeiner für seine Mission auserkoren. Er soll ihm dabei behilflich sein herauszufinden, wie die Menschheit von der Erdoberfläche verschwand. David T. erzählt diese Geschichte mit einem Augenzwingern, wobei der Humor einen beißenden Unterton hat.
Fortsetzung in wenigen Monaten
In einer Szene feiert Davido seinen Geburtstag, allerdings nicht an einem gut besuchten Ort, sondern wie gewohnt zu Hause über Zoom. Seine Gäste sind zugeschaltet und freuen sich, dass es wieder „so richtig abgeht“. Jeder und jede tanzen für sich, turnen durch ihre Wohnung und schlucken die staatlich erlaubte Droge «Harmonium». Für die Teilnehmer ist es das Highlight des Jahres. Wer 2020 nicht verschlafen hat, dürfte solche Partys noch gut in Erinnerung haben. David T. treibt in seinem Film die aktuellen Entwicklungen auf die Spitze, um ein Zeichen zu setzen. Er will aufrütteln und zum Nachdenken anregen.
Seine Geschichte von Davido und Co. ist noch nicht abgeschlossen. Der Filmemacher arbeitet bereits an einer Fortsetzung. Insgesamt soll es drei Teile geben, wobei der Regisseur «Future Dog» als offenes Projekt betrachtet. Das Drehbuch zur zweiten Folge steht bereits. Es wird um das Thema Impfung gehen, lässt der Filmemacher durchblicken. Das genaue Erscheinungsdatum kann er noch nicht nennen, rechnet aber mit einer Veröffentlichung im Oktober. „Dieses Mal werden auch ein paar YouTube-Bekanntheiten auftreten“, verrät David T. Damit hat der Jungregisseur auch einen formidablen Cliffhanger eingebaut.