Ein besonderes Event: Wolfgang Wodarg und Stephan Kohn zeigen ihr künstlerisches Können

Zu Weihnachten präsentierte die Produktionsfirma OVALmedia einen künstlerischen Auftritt von Wolfgang Wodarg und Stephan Kohn. Es war eine Spezialsendung mit vielen Überraschungen. Viele Menschen kennen die beiden Politiker als scharfsinnige Maßnahmen-Kritiker, die in öffentlichen Gesprächen die Verfehlungen der Corona-Politik analysieren. Dass sie auch musikalisches und poetisches Talent haben, war jedoch nur den wenigsten klar. Mit jeweils einer Gitarre auf dem Schoß sitzen sie in dem knapp einstündigen Video auf zwei Hockern und geben abwechselnd entweder Songs oder Gedichte zum Besten.

Für die Lyrik ist Wolfgang Wodarg zuständig. Dass es ihm an poetischer Ausdrucksraft nicht fehlt, hat er schon mehrmals auf seiner eigenen Homepage bewiesen. Einige seiner Texte erscheinen zudem vertont auf dem «Protestnoten»-Album, einer lyrisch geprägten Platte, die mehrere Künstler vereint. Beim Spezialkonzert mit Kollegen Kohn rezitiert er sie, als wäre es nicht sein erster Auftritt. Jedes Wort, jede Silbe wird so betont, dass in dem Klang die Bedeutung mitschwingt. Dass der Mediziner und ehemalige SPD-Abgeordnete auch singen kann, demonstriert der politische Haudegen gleich zu Beginn, als er in Barden-Manier seine Dichtung zu einigen Gitarrenakkorden vorträgt.

Stephan Kohn (l) und Wolfgang Wodarg / Foto: Screenshot

Stephan Kohn ist etwas poppiger aufgelegt. Er spielt schwungvolle Klassiker und intoniert die Stücke mit kräftiger Stimme, die erkennen lässt, dass sie bereits mehrere Übungseinheiten hinter sich hat. Einige der Songs performt der heute für die Basis tätige Politiker in abgewandelter Form. Zu ihnen gehört unter anderem «Something Special» von Eric Clapton, der sich während der Corona-Krise ebenfalls kritisch geäußert hat. Im Original ist es eine Dame, die als «special», als besonders bezeichnet wird. Kohn textet die entsprechenden Zeilen so um, dass dieses Attribut Eric Clapton selbst zukommt. Es ist gewissermaßen eine Hommage an einen Künstler, der in der Corona-Krise zwar keine Fundamentalkritik geübt, aber als einer der wenigen seiner Zunft sich getraut hat, seine Stimme zu erheben.

Gespräche über aktuelle Themen

Zwischen ihren künstlerischen Beiträgen plaudern die beiden über Gott und die Welt. Sie kommentieren die vorgetragenen Stücke, leiten sie mit einer Vorgeschichte ein oder erzählen eine passende Anekdote aus ihrem Leben. So soll Wolfgang Wodarg vor vielen Jahren einmal Wolf Biermann im ICE getroffen haben, wo der berühmte Liedermacher im leeren Abteil die ganze Fahrt lang nur für ihn spielte, bis sich zu ihnen ein bekannter Psychologe gesellte.

Um die Corona-Krise geht es natürlich auch. Kohn und Wodarg äußern ihre Ansichten über das weltweite Chaos und tauschen sich darüber aus, was politisch, gesellschaftlich und medial schiefläuft. Ihre Enttäuschung ist nicht zu überhören, zumal Wodarg in seinen Gedichten beinahe elegisch das zur Sprache bringt, woran sich seit geraumer Zeit viele Menschen stören – die Arbeit der Faktenchecker zum Beispiel, das Theater der Talkshows oder die Doppelmoral der Politfunktionäre. Trotz der teils schweren Themen hat der Auftritt der beiden etwas Besinnliches und Tröstliches. Er vereint Musik und Poesie mit einer Gesprächskultur, die auf Respekt beruht. Es ist ein Spezialevent, das seinen Namen verdient – unterhaltsam, philosophisch, authentisch.

Titelbild: Screenshot

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