«Unser Boden, unser Erbe» – Eine Doku plädiert für mehr Nachhaltigkeit

Der Boden unter unseren Füßen, die sprichwörtliche Mutter Erde, ist ein wertvolles Gut. Die dünne Humusschicht versorgt alle Menschen mit Lebensmitteln, Trinkwasser und sauberer Luft. Doch sie wird immer knapper. Verstädterung, Klimawandel und eine schädigende Bearbeitung setzen ihr immer mehr zu. Jedes Jahr werden knapp zehn Millionen Hektar fruchtbaren Bodens vernichtet. Laut den Vereinten Nationen bleiben uns nur noch 60 Erntejahre, in denen die Erträge für alle ausreichen.

Wie besorgniserregend die Entwicklung ist, veranschaulicht die neue Dokumentation «Unser Boden, unser Erbe», die nun in die Kinos kommt. Für den Film hat Regisseur Marc Uhlig verschiedene Akteure interviewt – Politiker, Landwirte, Gärtner, Agrarwissenschaftler und andere Experten. Sie alle beleuchten unterschiedliche Aspekte des Themas und vermitteln Wissen, das nur spärlich gesät ist. Ein gesunder Boden, so lautet eine der Kernaussagen, bringt für die Erdbewohner viele Vorteile mit sich. Er ernährt sie nicht nur, sondern trägt auch zur Senkung von CO2 bei.

Umgekehrt führt ein Anstieg von Treibhausgasen zu einer steigenden Erwärmung und forciert den Klimawandel. Welchen Effekt dieser auf den Boden hat, weiß Achim Heitmann zu berichten. In einer Szene beklagt der Demeter Landwirt am Tag nach einer für April ungewöhnlich kalten Nacht, dass sich der überraschende Temperatursturz negativ auf die Zwiebelernte auswirken könnte. Ob seine Befürchtungen eintreten, erfährt der Landwirt jedoch erst Mitte Juli. Bis dahin muss er weiter Arbeit investieren und hoffen, dass die Zwiebel hochschießen. 

Sorgen und Visionen

Doch es ist nicht nur der Klimawandel, der den Boden und die Agrarwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. Auch der ausufernde Konsum und das Bevölkerungswachstum richten einen großen Schaden an. Allein in Deutschland ging in den letzten 25 Jahren durch Verbauung eine Million Hektar landwirtschaftlicher Flächen verloren, von denen wiederum jährlich vier Millionen Menschen ernährt werden könnten.

Angesichts solcher Probleme setzen Landwirte wie Heitmann auf Nachhaltigkeit und gründen Initiativen, um unseren Boden zu retten. Ihre Visionen bekommen in der Dokumentation genauso viel Platz wie ihre Sorgen. Der Film nähert sich dem Thema von allen Seiten und bemüht sich, die unterschiedlichen Aspekte mit didaktischer Sorgfalt zu behandeln. Bisweilen geht er sogar stark ins Detail. Man lernt nicht nur viel über die Bewirtschaftung des Bodens, sondern auch darüber, woraus Humus besteht, wie er sich bildet und welche Mikroorganismen darin leben.

Um seine Zuschauer nicht bloß intellektuell zu stimulieren, schneidet Regisseur Marc Uhlig in den Film spektakuläre Bilder hinein. Während Nahaufnahmen von der Humusschicht auch visuell zu einem besseren Verständnis des Gegenstands beitragen, lassen Landschaftsaufnahmen aus der Luft das rurale Leben als äußert reizvoll erscheinen. Diese Ausgewogenheit zwischen Informationsdichte und malerischer Schönheit macht «Unser Boden, unser Erbe» zu einer sehenswerten Dokumentation.

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