Die Rapbellions haben sich mit ihrem zweiten Song zurückgemeldet. Darin setzen sie sich mit den medialen Reaktionen auseinander, die ihr Hit «Ich mach da nicht mit» hervorrief. Was war passiert? Als der kritische Erstlingstrack Ende Mai erschien, traten sofort die Zensoren auf den Plan. YouTube löschte ihn in nur wenigen Stunden. Alle anderen bekannten Portale zogen nach. Die Fans störte das wenig. Sie ließen sich nicht davon abhalten, den Song wieder und wieder hochzuladen. «Ich mach da nicht mit» verbreitete sich wie ein Lauffeuer, so dass die selbsternannten Sittenwächter mit den Löscharbeiten kaum hinterherkamen. Der Hit stürmte trotzdem die Charts und löste eine Euphoriewelle aus, die noch Wochen andauerte.
Der zweite Song zitiert diese Entwicklung bereits im Titel: «Goldlöwen». Er spielt auf die Auszeichnung an, die Musiker erhalten, wenn ein Tonträger eine bestimmte Verkaufszahl erreicht. „Wir sind Goldlöwen / Überall auf der Eins, auch wenn man uns zensiert“, singt Yannick D. in der Hook. „Wir sind Goldlöwen / Bringen die Wahrheit zu Papier / Bis eure Lügen an Fahrt verlieren.“ Die Message dürfte klar sein: Das Rapkollektiv lässt sich nicht einschüchtern, sondern rebelliert weiter. Dementsprechend hart wird auch im zweiten Song ausgeteilt – vor allem gegen die Zensoren selbst, die ihre Löschaktionen damit begründeten, dass «Ich mach da nicht mit» politisch unkorrekte Zeilen enthalte.
Kritik an der Berichterstattung
Wie widersprüchlich diese Erklärung wirkt, bringt der Rapbellion Goethe auf den Punkt. In seinem Part verweist er auf die im Hip-Hop gängige Wortwahl, an der sich die Zensoren sonst wenig stören: „Ich darf nichts über die Impfung sagen / Dafür aber Hurensohn / Alles klar, ihr Demokraten, ich renne auf die Straßen / Und schreie: «Freedom» wie David Icke / Peace out an seinesgleichen“. «Goldlöwen» setzt sich aber nicht nur mit der Zensur auseinander, sondern kritisiert auch die Mainstreammedien für ihre verzerrte Berichterstattung. Als «Ich mach da nicht mit» die Charts eroberte, starteten sie sofort ihre Angriffe und operierten mit den üblichen Kampfbegriffen. Wie alle unbequemen Systemkritiker wurden die Rapbellions als „Schwurbler“ und „Coronaleugner“ bezeichnet, als „Verschwörungstheoretiker“ und „Rechtsradikale“. „Medien hetzen gegen Löwen / holn die Nazi-Karte raus“, rappt Lapaz in seinem Part. „So wie sie uns jetzt verhöhnen / Doch ihr Plan geht nicht mehr auf“.
Auf dieses Thema geht auch Phizzo ein, dessen Auftritt im «Goldlöwen»-Video zu den Highlights gehört. Als Clown verkleidet rappt er im Dunkeln der Kanalisation und gibt dabei ein Interview, in dem eine Reporterin ihn fragt, ob die Rapbellions «Nazi»-Rapper seien. „Ja sicher, ganz bestimmt“, antwortet Phizzo. „Dann ist Covid ein IQ-Test / Wer durchfällt, wird geimpft“. Die kurze Szene ist eine kreative Referenz auf den Horrorfilm «Es», wo der Clown eine Gruppe von Jugendlichen mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert. Als eine solche Projektionsfläche, das gibt die Showeinlage symbolhaft zu verstehen, dienen auch die Rapbellions, an den sich die Mainstreammedien kläglich abarbeiten.
«Evi Dance»
Für das Video hat das Rapkollektiv keine Kosten und Mühen gescheut. SchwrzVyce etwa ließ seinen Part in Afrika filmen. Dort sitzt er als Beifahrer auf einem Motorrad und gibt metaphorische Zeilen von sich, die davon handeln, wie sich das Rudel zur Wehr setzt: „Wir sind Löwen und kämpfen bis zum Blut“, rappt er, während das Zweirad über sandige Straßen fegt. „Für das Mutterland und für unsre Brut.“ Zu sehen ist dieses Mal auch der Sounddesigner Tumani, der schon für «Ich mach da nicht mit» den Beat baute. „Er hat für uns das Bett gemacht“, beschrieb Skitekk dessen Arbeit. Der wiederum veröffentlichte einige Tage vor der «Goldlöwen»-Premiere zusammen mit dem Rapbellions-Kollegen Der Typ eine eigene Single. Sie heißt «Evi Dance» und setzt sich ironisch mit der dünnen Faktenlage auseinander, auf der die gesamte Corona-Politik basiert.
Der Song enthält einige pikante Zeilen. Sie sind so pointiert formuliert, dass sie unverfänglich klingen, aber dennoch den Sarkasmus heraushören lassen. „Wenn du R. K. Wieler kennst und dabei an Tiere denkst“, rappt der Typ. „Gehörst du zu den vier Prozent, die das falsche Spiel erkennt.“ In dem Video bekommen nicht nur einige Rapbellions einen Gastauftritt, sondern auch zahlreiche prominente Gesichter aus der Protestbewegung. Ebenfalls dabei ist der Truther-Papst Oliver Janich, der sein tänzerisches Können zeigt. Und getanzt wird viel. Alle schwingen die Hüften – ganz nach dem Motto des Songs, der mit «Evi Dance» sein Thema kreativ umdeutet.
In den Charts klettert der Track immer weiter nach oben, genauso wie «Goldlöwen». Die Rapbellions knüpfen an ihren Erfolg an und führen vor Augen, dass ihre Musik die Menschen erreicht. Noch halten sich die Zensoren zurück. Sollten sie doch noch zuschlagen, würde das aber kaum etwas bringen. Im Gegenteil: Die Rapbellions werden sich dadurch angespornt fühlen, darauf angemessen zu reagieren. Seit Monaten produzieren sie einen Track nach dem anderen, ob solo oder im Kollektiv. Sie greifen die medialen Angriffe auf und revanchieren sich mit deftigen Reimen. Jede Zensurmaßnahme, jede Hetzkampagne und jeder Ausgrenzungsversuch liefern nur den Stoff, aus dem ihre Zeilen entstehen.