OVALmedia-Format «Decisions» – Paul Cibis spricht mit Kulturschaffenden

Die Unternehmensgruppe OVALmedia hat während des letzten Jahres eine beachtliche Bekanntheit erlangt, zumindest in der Protestbewegung. Das mag daran liegen, dass sie den nicht weniger bekannten Corona-Ausschuss produziert. Als Kopf fungiert der Regisseur Robert Cibis, der in der Zwischenzeit nicht nur die Dokumentation «CORONA.FILM – Prologue» gedreht, sondern auch das Talk-Format «Narrative» auf die Beine gestellt hat. Weniger bekannt ist hingegen, dass sich sein Bruder Paul in ähnlicher Weise engagiert. Seit wenigen Wochen moderiert der Konzertpianist die Sendung «Decisions», eine Talkshow, in der er jeweils mit einem Kulturschaffenden spricht.

Vor kurzem erschien die mittlerweile zweite Folge. Als Gast wurde der Klaviertechniker Jan Kittel eingeladen. Er gab spannende Einblicke in seinen Beruf, dessen Wesen darin besteht, für Musiker ein geeignetes Instrument herzustellen. Denn beide gehören zusammen. Ohne Instrument kann ein Musiker keine Kunst schaffen. Das weiß natürlich auch Jan Kittel, dem Paul Cibis gleich zu Beginn die schwere Frage stellte, wem er als Klaviertechniker eher verpflichtet sei – dem Instrument oder dem Musiker? Die Antwort fiel nicht gerade präzise aus: „Ich glaube, ich bin vor allem dem verpflichtet, was am Ende damit passieren soll“, sagte Kittel. „Und das ist eigentlich nicht der Musiker und das ist nicht das Instrument und das ist nicht das Publikum und das ist auch nicht der Veranstalter und das bin auch nicht ich selbst. Es ist irgendetwas, was damit dann passiert.“

Moderator Paul Cibis

Weitaus konkreter wurde Kittel, als er die Funktionsweise eines Flügelgehäuses beschrieb. Hier ging er sogar ins Detail und erzählte, dass es aus Ahorn bestehe und eine Außenschicht aus Mahagoni habe. So ein Gehäuse solle nicht schwingen. Die Funktion sei eher eine statische. „Der Resonanzboden, der darin liegt und eingepackt wird“, sagte er, „soll so wenig wie möglich Energie an dieses Gehäuse abgeben. Deshalb macht man das Gehäuse hart. Und der Resonanzboden ist weich.“ Solche Informationen dürften den meisten unbekannt sein, weshalb gerade Kulturinteressierte bei dieser Sendung auf ihre Kosten kommen dürften. Man wird nicht nur gut unterhalten, sondern lernt auch viel über die Feinheiten einzelner Kunstbereiche.

Ein interessanter Beruf

Im Laufe des Gesprächs wird zum Beispiel immer deutlicher, wie wichtig die Arbeit eines Klavier- bzw. eines Musiktechnikers ist. Er pflegt das Instrument und sorgt dafür, dass Künstler damit die gewünschten Töne produzieren. Das bedarf einer intrinsischen Motivation, unterstreicht Kittel. Man könne den Beruf nicht als bloßen Job ausüben. Wer ihn ergreife, müsse schon eine gewisse Zuneigung zum Instrument haben. Das zahlt sich aus. Man lernt viele Menschen kennen, reist um die Welt und wohnt Konzerten bei, für die andere teils große Geldsummen ausgeben. Zumindest entsteht dieser Eindruck, wenn man Kittel zuhört, wie er von seinen Erfahrungen berichtet. Langweilig scheint der Beruf nicht zu sein.

Klaviertechniker Jan Kittel

Das Verdienst der «Decisions»-Sendung besteht gerade darin, den Zuschauern die Wichtigkeit von Kultur zu vermitteln und zu zeigen, dass sie ungeheuer facettenreich ist. Hinter den Protagonisten stehen meistens viele Menschen, die ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Endprodukt leisten – Leute wie Jan Kittel. Sie wurden von der Politik völlig in Stich gelassen. Seit den Corona-Maßnahmen im März 2020 liegt der gesamte Kulturbetrieb nahezu lahm. Eine ganze Branche kämpft um das Überleben. Nicht wenige plagen Existenzängste. Andere üben mittlerweile einen ganz anderen Beruf aus, um über die Runden zu kommen. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Dass Kultur für das seelische Wohlbefinden sorgt, scheint vielen politischen Entscheidungsträgern zu entgehen. Wer als Mensch funktionieren will, braucht den Klang einer stimmigen Gitarre, die poetischen Zeilen eines Sonetts, den kräftigen Pinselstrich eines van Gogh. Kunstwerke wecken Emotionen und regen zum Nachdenken an. Sie motivieren und stimulieren, sie wecken Assoziationen und lassen Erinnerungen wach werden. All das ist wichtig, um gerade in schwierigen Zeiten standhaft zu bleiben. Daran erinnert die «Decisions»-Sendung, indem sie Kultur wieder in den Vordergrund zu stellen versucht und zugleich interessante Menschen vorstellt, die ihr Wissen mit den Zuschauern teilen.

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