Am kommenden Wochenende findet im Berliner Kunstraum Reuter eine Ausstellung des 43-jährigen Malers Michal Lezian statt. Unter dem Titel «Die Gedanken sind frei» präsentiert der gebürtige Pole Werke, in denen er seine Erfahrungen während der Corona-Krise verarbeitet hat. Die Bezeichnung bezieht sich auf ein Lied, das oftmals auf Demonstrationen gegen die Maßnahmen-Politik gesungen wurde. Das ging teilweise mit dem Risiko einher, verhaftet zu werden. Der Künstler habe es selber erlebt, erzählt er im Interview mit der Internationalen Agentur für Freiheit (IAFF), einem eingetragenen Kunst- und Kulturverein, der sich in Folge der Corona-Krise 2022 in Berlin gegründet hat.
Die vergangenen drei Jahre samt ihren Begleiterscheinungen wie Polizeigewalt, gesellschaftliche Spaltung und Protestaktionen lieferten Lezian viel Stoff. Er habe während dieser Zeit viel gemalt und die „Coronapandemie in Bildern dokumentiert“, sagt der Künstler. „Jetzt präsentiere ich das gesammelte Ergebnis.“ Seine Bilder malt der Künstler hauptsächlich mit Acryl. Kommerzielle Interessen habe er nicht, so Lezian. „Ich will, dass viele Menschen meine Bilder sehen und sich mit ihnen auseinandersetzen.“ Dadurch möchte er sie zu einer Reflexion über die Ereignisse rund um die Corona-Krise anregen. Es sei eine Form der Aufklärung. „Das Volk muss auf die Straße gehen und eine Aufarbeitung fordern und die Verantwortlichen vor Gericht bringen.“
Vom Expressionismus zu Street-Art
Vor der Corona-Krise waren seine Bilder nach eigenen Worten angelehnt an den Expressionismus, enthielten aber auch Comic-Elemente. Im Laufe der „Pandemie“-Jahre habe sich sein Stil verändert, erzählt Lezian. Seine Kunst komme nun stärker als Street-Art daher. „Ich habe meine Kunst schon immer mit der Straße verbunden“, sagt er. „Während der Coronakrise fing ich zum ersten Mal an, auf Demonstrationen zu gehen. Das hat sich dann stilistisch niedergeschlagen.“ Eines der ausgestellten Bilder beschäftigt sich auch mit der Impfung. «Was ist mit dem Nürnberger-Kodex?», heißt es und spielt auf die Regelung an, auf die sich die internationale Ärzteschaft nach 1945 geeinigt hat, damit es nie wieder zu einer Zwangsmedizin kommt.
Ein anderes Bild Lezians trägt den Titel «Was bringt uns die Zukunft? Freiheit oder die Schöne Welt?». Der Künstler greift darin die gegenwärtige Stimmung auf, die von Ungewissheit geprägt ist. Die westliche Zivilisation befinde sich an einem Scheidepunkt: „Entweder wird sich das Volk jetzt gegen die Unterdrücker auflehnen und Freiheit und Demokratie einfordern und umsetzen. Oder es kommt zur schönen neuen Welt, die der Autor Aldous Huxley beschrieb.“ Die Menschen hätten es selber in der Hand. Sie müssten entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. Von der Ausstellung erhofft sich Lezian, dass sie ein Interesse an seiner Kunst weckt und er dadurch Menschen kennen lernt, die mit ihm zusammen „politische Kunst“ machen wollen.