Mut ist eine der vier Kardinaltugenden, die seit der Antike die westliche Kultur prägen. Zusammen mit Weisheit, Gerechtigkeit und Klugheit stellt sie in der Philosophie des Aristoteles sogar den Weg zu einem glücklichen Leben dar. Für den Persönlichkeitstrainer Kerim Kakmaci steht Mut sogar über den anderen drei, weshalb er dieser Kardinaltugend ein ganzes Buch gewidmet hat. „Eine Veränderung der eigenen Lebensverhältnisse ist ausschließlich über den Faktor Mut zu erreichen“, heißt es dort im Vorwort. Sein Rat lautet daher: «Lebe mutig». Unter diesem Titel richtet sich sein Werk an Menschen, die bekannte Pfade verlassen und den Sprung ins Ungewisse wagen möchten; an Menschen, die gerade in der Zeit aufgebauschter Gefahren sich aus der Angst befreien und über sich hinauswachsen wollen.
Kakmaci ist niemand, der bloß große Reden schwingt, ohne Taten folgen zu lassen. Er lebt das vor, was er in seinem Buch vermittelt. In der Corona-Zeit war er in der gesamten Coaching- und Persönlichkeitsentwicklungsszene der einzige Trainer, der von Beginn an Haltung zeigte. Er setzte sich öffentlich für Freiheit und Selbstbestimmung ein und sprach auf mehreren Kundgebungen, um nicht nur seine Kritik an den Maßnahmen zu äußeren, sondern auch die Zuhörer dazu zu animieren, mutig für ihre Werte einzustehen. Aber was ist Mut eigentlich? Wie lässt sich dieses Abstraktum begrifflich fassen? In seinem Buch legt Kakmaci einige Definitionen vor und nennt schließlich diejenige, die seiner persönlichen Überzeugung und Erfahrung am nächsten kommt. „Grundsätzlich bedeutet Mut“, zitiert er den indischen Philosophen Osho, „das Bekannte für das Unbekannte aufs Spiel zu setzen, das Vertraute für das Neue, die Bequemlichkeit für eine unbequeme und beschwerliche Pilgerreise zu einem unbekannten Ziel.“ Mut, ergänzt Kakmaci, habe etwas mit dem Eingehen kalkulierter Risiken und dem Überschreiten selbst gesetzter oder von der Gesellschaft festgelegter Normen und Grenzen zu tun.
Von Limitierungen und Grenzen, die es zu überwinden gilt, handelt das ganze Buch. Am deutlichsten, so der Autor, zeigten sie sich im Denken. Wer mutig leben will, müsse daher damit beginnen, mutig zu denken. Allerdings folgen darauf noch zwei weitere Schritte, weshalb Kakmaci sein Buch in drei Teile gegliedert hat. Während der erste sich mit dem mutigen Denken beschäftigt, sind die anderen zwei dem mutigen Reden und Handeln gewidmet. Diese drei Bereiche bauen für den Persönlichkeitstrainer aufeinander auf: „Ohne mutiges Denken kein mutiges Reden und ohne mutiges Reden kein mutiges Handeln!“, lautet sein Motto.
Klassische Ratgeberliteratur
Was das bedeutet, erläutert Kakmaci im Duktus klassischer Ratgeberliteratur. Er zitiert Philosophen, Literaten, Studien oder Kollegen aus der Persönlichkeitsentwicklungsszene; er führt Praxisbeispiel an, konfrontiert die Leser mit Übungen und formuliert griffige Formeln für die richtige Lebensführung; er berichtet von den eigenen Erfahrungen und nennt Gründe für seine Erfolgsgeschichte; er motiviert und regt zum positiven Denken an. Hier beginnt die Reise der Leser, und sie beginnt mit der Empfehlung, sich gedanklich von gesellschaftlichen, vor allem aber von sich selbst gesetzten Limitierungen zu befreien. Wer mutig denkt, entwickelt Visionen und verwirklicht sich selbst. Mutig zu reden, bezieht sich hingegen nicht nur auf Vorträge vor einem Publikum, wie man zunächst glauben könnte, sondern auf die Kommunikation allgemein. Sie müsse, so Kakmaci, „ehrlich, authentisch und integer“ ablaufen. Es gehe nicht darum, etwas vorzugeben, was man nicht ist, sondern sowohl die eigenen Stärken zu nutzen als auch die eigenen Schwächen zuzulassen.
Was mutiges Handeln bedeutet, versteht sich schließlich von selbst. Die gedanklichen Visionen dürfen nicht nur kommuniziert, sondern müssen umgesetzt werden. Es geht darum, die eigene Komfortzone zu verlassen und in Aktion zu treten. Zu welchen Ergebnissen das führen kann, erzählen Kakmacis ehemalige Seminarteilnehmer. Nach jedem Kapitel schreiben sie, wie sie mit seiner Hilfe zu mehr Mut gefunden, ihr Leben verändert und ihre Visionen verwirklicht haben. Wer nach den Erschütterungen der letzten zwei Jahren vor den Scherben seiner Existenz steht und von vorne beginnen möchte, könnte in Kakmacis Buch wichtige Anregungen finden. „Alle meine Gedanken, Erfahrungen, Modelle, Überzeugungen und Übungen“, schreibt der Persönlichkeitstrainer im Schlussteil, „sind Angebote, die du annehmen darfst, aber nicht musst. Ich habe dich zur Tür geführt, ob du hindurchgehst, liegt an dir.“