21. November 2024

«Future Dog 2» – Fortsetzung des dystopischen Science-Fiction-Films mit Gegenwartsparallelen

Wohin führen die derzeitigen sozialen Umwälzungen in Folge der Corona-Krise? Wie werden wir in Zukunft leben? Mit diesen Fragen hat sich der Filmemacher David T. in seinem Debüt «Future Dog» beschäftigt, einem kurzen Science-Fiction-Streifen, der die Auswüchse einer digitalen Kontrollgesellschaft verarbeitet – einer dystopischen Welt voller Einschränkungen und Verbote. Nun ist die Fortsetzung erschienen, die auf der Handlungsebene direkt an den Vorgänger anschließt. Es ist das Jahr 2030. Der Protagonist Davido, gespielt vom Regisseur höchstpersönlich, wacht im Bett auf und geht seinem Alltag nach, der durch die Arbeit als Fallmanager bei einer Krankenversicherung geprägt ist.

Schon in den ersten Szenen wird klar, dass mit Davido etwas nicht stimmt. In der Vergangenheit muss sich etwas zugetragen haben, das noch immer einen großen Einfluss auf ihn hat. Diesen Verdacht erhärten nicht nur Zeitsprünge in die Jahre 2024 und 2026, sondern auch das Verhalten des titelgebenden Hundes aus der Zukunft. Der Vierbeiner, so die Rahmenhandlung, wurde in ferner Zukunft von einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Hochkultur mit telepathischen Fähigkeiten ausgestattet und in die Vergangenheit geschickt, damit er in Erfahrung bringt, warum die Menschheit ausstarb. Kalle, der «Future Dog», soll Davido erforschen und schärft ihm immer wieder ein, sich wegen der Totalüberwachung unauffällig zu verhalten. Das fällt ihm insofern schwer, als er spürt, dass sein Ich gewisse Risse aufweist.

Auseinandersetzung mit Impfzwang

Was in den Jahren zwischen 2024 und 2026 wirklich geschah, lichtet sich erst zum Schluss des knapp 20-minütigen Films. Bis dahin streift der Regisseur Themen wie Transhumanismus, Bargeldabschaffung, Digital-Totalitarismus, Hygienewahn oder die Ersetzung des Menschen durch künstliche Intelligenz – allesamt Aspekte, die derzeit den Diskurs jenseits des Mainstreams bestimmen. Einen besonders großen Raum nimmt im Film die Auseinandersetzung mit dem Dauerbrenner Impfung ein. David T. zieht dabei Parallelen zum heutigen Alltag, indem er zwar überspitzt, aber authentisch ein unmenschliches System vor Augen führt, das durch einen staatlichen Zwang zum sogenannten Piks gekennzeichnet ist. Wer sich nicht in regelmäßigen Abständen impfen lässt, darf und kann nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

Welche Auswirkungen der indirekte Impfzwang hat, veranschaulicht der Regisseur an einer Sequenz, in der Davido einige schicksalsschwere Versicherungsfälle bearbeitet. In diese Rolle schlüpfen einige prominente Gesichter aus der alternativen Szene, unter anderem der Rapper SchwrzVyce, die Jungschauspielerin Michaella Garcia sowie der Blogger Lukas Puchalski. Letzterer spielt einen verzweifelten Bürger, der sich nicht impfen lassen möchte, aber aufgrund dessen Gefahr läuft, seine Mitgliedschaft zu verlieren. Das hätte schwerwiegende Folgen: „Wenn sie mir die Mitgliedschaft kündigen, hört mein Sensor, mein Herz-Sensor auf zu schlagen“, sagt der noch Versicherte mit brüchiger Stimme. „Ist Ihnen klar, was das heißt? Ich sterbe.“ Doch Davido kennt keine Gnade – er befolgt nur Befehle.

Future Dog Kalle

Es ist eine eindeutige Anspielung auf das berühmte Milgram-Experiment, bei dem 1961 getestet wurde, inwieweit durchschnittliche Personen bereit sind, völlig sinnlose Anweisungen von Autoritäten zu befolgen, auch wenn diese in einem direkten Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen. Neben Referenzen dieser Art setzt David T. formal auf eine Ästhetik, die sich durch Splatter-Elemente und ein Kammerspiel kennzeichnet. Dem Regisseur gelingt es, mit nur wenig Mitteln ein interessantes wie tiefgründiges Filmprojekt zu stemmen, in dem die Fragen der Zeit verhandelt werden.

Neue Virusmutante Mars 8

Humor darf dabei nicht fehlen. Wie im ersten Teil gibt es zahlreiche Szenen, die die realen Ereignisse aus dem heutigen Alltag satirisch karikieren. Durch den Kakao gezogen werden sie in den häufig eingeblendeten Nachrichtensendungen, in denen die Moderatorin weiterhin über neue Virusmutanten berichtet. Dieses Mal wütete die Mutation „Mars 8“. Jedes Land in der EU befindet sich wegen der schnellen Verbreitung bereits in der roten Zone. „Nach jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen nistet sich die neue Virusvariante in den männlichen Hoden ein, bildet dort einen Herd, der auf den ganzen restlichen Körper übergehen und zum Tode führen kann“, so die Moderatorin. Die Infektionskette müsse deshalb durchbrochen werden, heißt es erwartungsgemäß weiter.

Mit «Future Dog 2» kommt die Geschichte über Kalle und Co. nicht zu ihrem Abschluss. Der Regisseur David T. plant weitere Episoden, in denen nach und nach Hintergrunddetails aufgedeckt werden. So erfahren die Zuschauer etwa, was hinter dem mysteriösen Leben des Protagonisten steckt. Ist es wirklich seins – oder nur künstlich gestaltet? Das sind die Fragen, schon jetzt Davido selbst beschäftigen, zumindest im Ansatz. Man darf gespannt sein, ob sein Schicksal der von Jim Carrey gespielten Figur aus dem Film «Die Truman Show» gleicht oder doch ganz anders aussieht. Die Auflösung wird in den nächsten Teilen kommen, so viel ist gewiss.

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