Der Gitarrist und Sänger Yann Song King kommentiert seit Beginn der Corona-Maßnahmen das gesellschaftspolitische Geschehen. Oftmals überspitzt er die Ereignisse satirisch, schlägt aber auch gelegentlich ernste Töne an – so wie in seinem letzten Song, der das Bedürfnis nach Kriegsverweigerung thematisiert. Bezog sich der Dresdner Musiker hier auf den Ukraine-Krieg, beschäftigt er sich in seinem jüngsten Lied wieder mit der Politik zu Hause in Deutschland. Anlässe gibt es genug. Entscheidungsträger wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach schüren wieder Panik. Gewarnt wird nicht mehr vor einem gemeingefährlichen Virus, sondern vor hohen Temperaturen. Die Gefahr, an Hitze zu sterben, sei groß, so das neue Narrativ. Ernstnehmen können das nur die wenigsten, und Yann Song King schon gar nicht. Mit «Hitze-Tod-Check» karikiert er die medial forcierte Hysterie in gewohnt pointierter Art.
Wie so oft in seinen Liedern erzählt der Sänger erneut eine Geschichte. Sie kreist um behördliche Maßnahmen, die darauf beruhen, dass das Gesundheitsamt Bürger anruft, um einen „Hitze-Tod-Check“ durchzuführen – wenn die Temperaturen 30 Grad überschreiten. Das lyrische Ich zeigt sich davon überrascht und kann es nur mit Humor nehmen: „Hitze-Tod-Check“, singt Yann Song King im sächsischen Dialekt, der den Song humorvoller klingen lässt, als er ohnehin schon ist: Isch schmeifle misch weg, s’ni wahr, ni wahr, ni wahr, ni wahr / Hitze-Tod-Check, das is dor jetze ni wahr.“ Bei hohen Temperaturen, so das lyrische Ich weiter, geht man ganz einfach ins Schwimmbad und trinkt dort ein kühles Bier.
Heutzutage erweise sich diese Freizeitgestaltung jedoch als nicht mehr ganz so einfach wie früher. In Zeiten übersteigerter Panik vor sämtlichen Gefahren taucht schon mal überraschend der Bademeister auf. Dieser „hat misch sofort wieder offgeweckt“, heißt es weiter im Song. „Und mit so eenem defribilliator orschreckt, /Weil der zur sischerheit checkt, /Dass niemand an der Hitze vorreckt.“ Eine sarkastische Anspielung auf die Corona-Politik konnte Yann Song King bei diesem Thema dennoch nicht unterlassen. Noch vor gar nicht so langer Zeit wurde bei der Todesursache schlicht umetikettiert. Ob jemand nun an Grippe, Krebs oder anderen Gebrechen gestorben war – auf den Totenscheinen stand stets „Corona“ geschrieben.
Zu gleichem Trick könnte während der gegenwärtigen Hitze-Hysterie gegriffen werden. Yann Song King beschreibt schon mal, wie es in der Praxis aussehen würde: „Als meine Oma letztes Jahr mitten im August / Mit einhundertundzwei Jahren gestorben ist / Gabs lauter Huddeleien / Mit der ihr’m Totenschein // Wegen aktueller Anordnung vom RKI / Lag die wochenlang im K¸hlschrank in dor Pathologie / S’war de Hitze, nu klar, die angeblich Todesursache war“. Am Ende des Songs glaubt das lyrische Ich ein Déjà-vu zu erleben und befürchtet schon, dass das Theater der Corona-Zeit sich wiederholt – mit Hitze-Lockdown sowie „Hitzschlag-Inzidenz, Hitze-App und Sonnenhutpflicht, / Hitze-Schutz-Impfung / und Hitze-B¸rger-Test-Zentrum“. So witzig das klingt – weit von der Realität ist das nicht.