Die Corona-Politik war nicht nur totalitär, sondern auch menschenverachtend, insbesondere in der Hochphase der Impfkampagne, als alle vom öffentlichen Leben ausgeschlossen und gebrandmarkt wurden, die sich gegen das Vakzin aussprachen. So manche Zeitbeobachter sahen Parallelen zu der wohl finstersten Periode der deutschen Geschichte, was gerade in den Leitmedien als „Verharmlosung“ skandalisiert wurde. Vergleiche mit der Nazi-Zeit sind schlicht ein Tabu, auch wenn sie Holocaust-Überlebende tätigen – so wie Vera Sharav. 1937 in Rumänien geboren, wurde sie mit drei Jahren in ein Konzentrationslager deportiert. Was sie dort und in der Zeit davor erlebt hat, erzählt die heutige Aktivistin in ihrer fünfteiligen Dokumentationsreihe «Never Again is Now Global», die nachzeichnet, wie die totalitäre Geisteshaltung den Untergang der Nazis überdauert und sich in der Corona-Zeit bloß im neuen Gewand gezeigt hat.
Der Film, auf der Seite von Children’s Health Defense in mehreren Sprachen zu sehen, kommt gewissermaßen als eine Reaktion auf die böswillige Diffamierung Sharavs daher. Diese erfuhr die 85-Jährige vor allem nach ihrem Auftritt in Nürnberg, wo sie am 20. August 2022 zum Gedenken an 75 Jahre des Nürnberger Kodex eine halbstündige Rede hielt und Parallelen sowohl zur Corona-Politik als zu der globalen Impfkampagne hielt, um einen Appell zu senden, sich mit ihnen zu beschäftigen. Ihre Argumente schafften es nicht in die Leitmedien. Stattdessen wurde Sharav beschimpft und später sogar als „Holocaust-Verharmloserin“ angezeigt. Mit ihrem Film liefert sie nun eine kluge wie inhaltlich gehaltvolle Antwort, an der sich weitere Überlebende beteiligen. Sie stärken Sharav den Rücken und stützen ihre Thesen, mit Aussagen, die auf den gleichen Erfahrungen und Beobachtungen beruhen.
Grundrechtseinschränkungen und medizinische Zwangsmaßnahmen
Die insgesamt 32 Mitwirkenden beginnen zunächst mit ihrer traurigen Familien- und Schicksalsgeschichte, bevor sie schließlich erläutern, worin sie die Parallelen während der Corona-Zeit sehen. Was sie an die Anfänge des Nazi-Regimes erinnere, seien vor allem die falschen Narrative oder die Grundrechtseinschränkungen, die medizinischen Zwangsmaßnahmen oder die Menschenrechtsverletzungen. Die totalitäre Unterdrückung heute, so die Übereinstimmung, beschränke sich jedoch nicht auf eine bestimmte Gruppe, sondern ziele auf die gesamte Weltbevölkerung ab. So sehen es auch jüdische Wissenschaftler oder Rabbiner, die in der Dokumentation ebenfalls zu Wort kommen und ihre Einschätzung abgeben, obwohl sie selber keine Holocaust-Überlebende sind.
Einige dieser Interviews wurden per Zoom aufgezeichnet, andere zu Hause bei den Protagonisten, wo sie direkt in die Kamera sprechen – manchmal mit einem gequälten Gesichtsausdruck, der verrät, wie nahe ihnen das Thema geht. Archivaufnahmen aus der Nazi-Zeit unterstreichen dieses Gefühl, indem sie an die damaligen Gräuel erinnern und zugleich bildlich eine Brücke zur Corona-Zeit schlagen. Gezeigt werden unter anderem die vielen QR-Code-Kontrollen vor diversen Einrichtungen oder die rohe Polizeigewalt, mit der Menschen aufgrund fehlender Maske aus öffentlichen Verkehrsmitteln gezogen werden. Es sind schreckliche Bilder, erschütternde Szenen, traurige Zeitdokumente. „Was gerade passiert, bricht mir das Herz“, sagt Sarah Gross im Film. Die Holocaust-Überlebende erinnert sich an den gesellschaftlichen Druck während der Impfkampagne, an den Zwang und den hässlichen Ton, in dem er ausgeübt wurde.
Vergleichen ist nicht gleichsetzen
Gross habe sich gebeugt und die ersten zwei Spritzen abgeholt, um ihre Freunde nicht zu verlieren. Zum Zeitpunkt des Interviews bereut sie es aber und deutet an, dass sie möglicherweise wegen der Impfung jetzt nicht laufen könne. Sie und andere Gesprächspartner bringen die Erkenntnis zum Ausdruck, dass sich die Geschichte während der Corona-Zeit wiederhole, weil die Menschen nichts aus ihr gelernt hätten. Dem Verharmlosungsvorwurf entgegnen die Interviewten damit, dass vergleichen nicht gleichsetzen bedeute. Nach diesem Motto beschreiben sie schließlich die Parallelen. Natürlich gebe es heute keine Gaskammern, so ihr Argument, aber dafür eine Impfung, die wie eine „Zeitbombe“ wirke und den Tod, wie mittlerweile immer mehr Fälle verdeutlichten, später bringe. Es lasse sich ein Krieg feststellen, ein biologischer zwar, aber dennoch ein Krieg, den nicht mehr „Braun-„, sondern „Weißhemden“ führen – „im Namen der Wissenschaft“. Selbst die heutigen Rechtfertigungsversuche hören sich für die Überlebenden gleich an: „Wir befolgen nur Befehle.“
In den fünf jeweils knapp einstündigen Episoden sprechen die Beteiligten über so Themen wie Propaganda, Machteliten und subtile Diskriminierung. Sie analysieren die gegenwärtigen Verhältnisse und beschreiben das Wesen des totalitären Geistes. Zum Schluss sendet die Dokumentation den Appell, sich ihm zu widersetzen. «Never Give In – Never Give Up» heißt der letzte Teil, mit den Zuschauern Mut gemacht wird. Das Wichtigste, was sie während der Zeit des Nazi-Regimes gelernt habe, sagt Vera Sharav schon zu Beginn des Films, sei gewesen, den Autoritäten nicht zu gehorchen. Sie wünsche sich, dass die Menschen es heute ebenfalls etwas weniger täten.
Herzlichen Dank für die wichtige Besprechung! Es macht sehr betroffen, zu sehen, wie wenig Bereitschaft selbst in „alternativen Medien“ besteht, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wenn Überlebende des Holocausts selber sich bemüßigt fühlen, auf Parallelen hinzuweisen, dann sollten gerade wir Deutschen behutsam, aber nachdrücklich Raum schaffen, um diese Gedanken, die alles andere sind als „Verharmlosung“, zu betrachten und zu diskutieren.
Es ist verständlich, dass die Deutlichkeit des Vortrags Unwohlsein hervorruft. Doch sollte die Richtschnur einer Einordnung der Bedeutung des Films der Inhalt des Berichts der von Elie Wiesel geleiteten Holocaust-Kommission des US-Präsidenten Carter sein, den Wiesel am 27.9.1979 präsentierte. Darin bestätigt Wiesel in seinem Begleitschreiben ebenso wie der Bericht selbst die Notwendigkeit von Vergleichen in einer Welt deren technische Möglichkeiten einen neuen Holocaust bereits damals als nicht nur mögliche, sondern als explizite Gefahr erscheinen ließen. Den Überlebenden maß der Bericht ein besonderes Recht zu, ihrer Sorge um potentielle oder tatsächliche Holocausts lautstark („Institutional Scream“) Ausdruck zu verleihen. Eine Gesellschaft, die diese Warnungen nicht ernst nimmt und keine breite Debatte ermöglicht, läuft Gefahr, sich erneut an den Opfern durch Passivität und Teilnahmslosigkeit zu vergehen. Dass heute keine einzelne Volksgruppe, sondern möglicherweise eine als „unnütze Menschen“ bereits so bezeichnete Mehrheit der Weltbevölkerung Ziel sein könnte, kann keine Verharmlosung des Holocausts bedeuten. Denn die Wiesel-Kommission hat bereits 1979 festgestellt, dass der „Feind des jüdischen Volkes und der Menschheit – und es ist immer der selbe Feind“ sei, der sich eine Verschwörung des Schweigens zunutze machen wolle. Dieser „Omerta“ wollen und sollen die Überlebenden, die sich als „Botschafter der Toten“ und Wächter der ihnen von den Toten anvertrauten Geheimnisse sehen“ mit dem Film entgegen treten. Das nicht zu respektieren und wegzuschauen ist insofern eine Entscheidung von großer Tragweite. Gerade für uns Deutsche!