3. Dezember 2024

«Into the Beat» – Eine Ballett-Tänzerin findet zum Streetdance

Grazile Bewegungen, hohes Körpergefühl, schnelles Auffassungsvermögen: Ballett erfordert harte Arbeit. Wer es in dieser Disziplin ganz nach oben schaffen will, muss diszipliniert bleiben. Es ist ein Tanz, der sich durch eine ausgeprägte Formstrenge auszeichnet, ein Kosmos aus schwierigen Figuren und Positionen. Dass Katya (Alexandra Pfeifer) sie hervorragend beherrscht, stellt die Protagonistin in Stefan Westerwelles Film «Into the Beat» gleich in der ersten Szene eindrucksvoll unter Beweis. 

Als Sprössling einer bedeutenden Ballett-Familie bereit sich die 14-Jährige auf eine Prüfung vor, die ihrer Karriere einen Schub geben könnte. Doch dann trifft sie eine Streetdance-Gruppe und lernt ein neues Tanzuniversum kennen. Obwohl Katyas erste Versuche auf diesem Terrain etwas linkisch ausfallen, findet sie an den explosiven und akrobatischen Bewegungen mehr und mehr Gefallen. Sie entwickelt ein neues Lebensgefühl und gibt sich ihm so intensiv hin, dass ihre Lust am Ballett zunehmend verblasst. Dieser Wandel bringt Katya in eine verzwickte Situation: Sie muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die Auswirkungen nicht nur auf ihr Berufs-, sondern auch auf ihr Privatleben haben könnte.

«Into the Beat» erzählt eine klassische Culture-Clash-Geschichte mit Elementen eines Coming-of-Age-Dramas, in dem sich die Protagonistin vom familiären Einfluss emanzipiert und auf dem Parkett des Straßentanzes ihren eigenen Weg geht. Dramaturgisch bietet der Film keine großen Überraschungen. Regisseur Stefan Westerwelle setzt auf bewährte Muster, die den Handlungsverlauf weitgehend vorhersagbar machen. Folglich fehlt es auch nicht an einem Love Interest. Diese Rolle übernimmt der talentierte Hip-Hop-Tänzer Marlon (Yalany Marschner), der Katya in die neue Welt einführt und ihr Potential entfesselt.

Spektakuläre Tanzszenen

Das Zusammenspiel der beiden Jung-Darsteller harmoniert von Anfang an. Man spürt ihre Freude am Tanzen und merkt augenblicklich, dass beide jahrelanges Training hinter sich haben. Während Alexandra Pfeifer ihrer Figur eine gewisse Verwundbarkeit verleiht, mimt Yalany Marschner den introvertierten, aber selbstbewussten Künstler mit Innovationsdrang. Was sie tänzerisch auf die Beine stellen, ist allerhöchstes Niveau. Das verdankt sich unter anderem der legendären Breakdance-Gruppe «Flying Steps», die für die Choreografie verantwortlich waren.

Die vielen Show-Einlagen machen den Film zu einem visuellen Vergnügen. Sie versprühen positive Energie und vermitteln ein authentisches Lebensgefühl junger Erwachsener, das von Rebellion, Nonchalance und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung getragen wird. Es herrscht eine optimistische Grundstimmung. Wer sich von ihr anstecken lässt, bekommt die Lust, den Alltagssorgen tänzerisch zu begegnen. 

– Von Stefan Westerwelle, mit Alexandra Pfeifer, Yalany Marschner, Trystan Pütter, Helen Schneider, Produktionsland: Deutschland, Anbieter: Eurovideo

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