21. November 2024

«Ära Bill Gates» – Der Rapper SchwrzVyce legt musikalisch nach

Der hessische Rapper SchwrzVyce tritt seit der Corona-Krise mit kritischen Songs hervor, in denen er Politik, Medien und Wirtschaft angreift. Erst kürzlich erschien sein zweiter Song «Morpheus». Nun hat er einen weiteren Track herausgebracht, der den schillernden Titel «Ära Bill Gates» trägt. Im Interview mit kultur-zentner.de spricht der Rapper über seine Wut auf die Corona-Politik, seinen Glauben an einen Neuanfang und seine Projekte im nächsten Jahr.

SchwrzVyce, du hast jetzt innerhalb eines halben Jahres den dritten Song veröffentlicht, der sich kritisch mit der Corona-Politik beschäftigt. Warum ist dieses Thema so dominant in deinem künstlerischen Schaffen?

Dieses Thema ist so präsent in meiner Musik, weil ich durch die Geschehnisse seit Beginn der Corona-Krise mich verpflichtet gefühlt habe, meine Stimme zu erheben. Das war die Geburtsstunde von SchwrzVyce. SchwrzVyce ist ja erst durch diese Krise entstanden.

Dein neuer Song «Ära Bill Gates» ist ein Rundumschlag. Du greifst Medien, Politik, Wirtschaft, aber auch Menschen an, die dem Kurs der Regierung folgen. Hat sich bei dir mittlerweile eine gewisse Wut aufgestaut?

Ja, eine gewisse Wut und Frustration ist da. Was mich besonders ärgert, ist die zunehmende Schikane. Kinder müssen in den Schulen stundenlang Masken tragen, die Regeln werden immer weiter verschärft, die Polizei setzt auf Demonstrationen Wasserwerfer ein, die Corona-Kritiker werden in die rechte Ecke gestellt, und im Internet herrscht Zensur. All das macht mich wütend.

Mit der Ära Bill Gates ist eine neue Realität gemeint, eine, „in der die ganze Menschheit plötzlich krank ist“, wie es heißt. Warum hast du diese Ära nach dem berühmten US-Unternehmer benannt?

Bill Gates ist für mich stellvertretend für den Umstand, dass in unserer Zivilisation extrem viel Macht auf sehr wenige Menschen verteilt wird. Es gibt entsprechende Statistiken, die zeigen, dass die reichsten ein Prozent, den Großteil des Weltvermögens besitzen. Diese Machtasymmetrie führt dazu, dass diese Superreichen über das Schicksal vieler entscheiden. Und Bill Gates ist für mich symptomatisch für diesen Umstand. Er gehört zu denen, die – wie viele andere auch – ihren Einfluss zu ihrem Gunsten geltend machen. Diese Interessen sind nicht im Sinne der Gesamtbevölkerung.

In dem Refrain wird die Ära auch als «Click Bait» bezeichnet. Kannst du das etwas näher erläutern?

Click Bait ist ja der Click-Köder. Es ist ein Mechanismus von Medien-Schaffenden, mit dem Aufmerksamkeit generiert wird. Und genau das passiert im Rahmen der Corona-Krise. Man generiert Aufmerksamkeit mit Nachrichten, die Angst verbreiten. Solche Nachrichten verkaufen sich, Angst verkauft sich. Und die Corona-Krise hat dazu geführt, dass die Menschen kollektiv in Panik verfallen sind. Sie sind also einem Click Bait erlegen. 

Es fällt auf, dass in dem Song oft von Korruption der Mächtigen die Rede ist. Wie sieht sie deiner Meinung nach aus?

Die Korruption der Mächtigen ist eine Korruption, für die es in den Gesetzbüchern keine Paragraphen gibt. Die Korruption ist systemisch, das heißt, sie wird durch das System selbst ausgelöst. Es beginnt zum Beispiel mit der Ressourcenverteilung. Die Mächtigen der Gesellschaft haben ein Interesse daran, die Ressourcen so zu verteilen, dass sie möglichst viele dieser Ressourcen bekommen. Das ist ein Teufelskreis, in dem die Mächtigen dafür sorgen, dass sich Ressourcen wie zum Beispiel Bildung oder politischer Einfluss in ihren Händen vermehren. Und das können sie nur schaffen, wenn sie die schwächeren Teile der Gesellschaft ausbeuten. 

Dein letzter Track «Morpheus» sollte die Menschen wachrütteln und sie dazu ermutigen, an den vielen Demonstrationen gegen die Corona-Politik teilzunehmen. Welche Message geht von «Ära Bill Gates» aus?

Der neue Song setzt sich mit der Emotionalität des Erwachens und des Widerstands auseinander. Ich sage darin voraus, dass es jetzt zu Umwälzungen, ja zu Verwerfungen auf internationaler Ebene kommt; dass es zu einer länger anhaltenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Krise kommt. Und «Ära Bill Gates» spiegelt diesen Widerstand und diese Eskalation wider, die jetzt im globalen Maßstab stattfinden wird.

«Morpheus» war von der Tonalität her heiter. Der Song versprühte Optimismus und beschwor einen Neuanfang. «Ära Bill Gates» ist hingegen sehr düster. Glaubst du nicht mehr an einen Neuanfang?

Doch, ich glaube noch an einen Neuanfang. Ich glaube sogar, dass wir bereits in einem Neuanfang sind. Er hat mit der Corona-Krise begonnen. Die Veränderungen und der Wandel sind nicht mehr aufzuhalten – davon bin ich überzeugt. Momentan sind wir an einem Zeitpunkt, an dem sich der Wandel beschleunigt und sprunghaft zu Veränderungen führt. Er fällt zu Gunsten der Menschen aus. Bevor der Wandel aber vollendet wird, werden die Konflikte zunehmen. 

Wie geht es für dich musikalisch weiter? Was steht im nächsten Jahr an?

Im nächsten Jahr will ich ein Album veröffentlichen und weiterhin auf Demonstrationen meine Songs performen. Außerdem möchte ich stärker mit anderen Künstlern des Widerstands zusammenarbeiten.

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