Vom Tellerwäscher zum Millionär – der amerikanische Traum zieht seit jeher Menschen aus aller Welt an. Wer etwas erreichen will, kommt in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Zu solchen Glücksrittern gehört auch der Protagonist in Lena Khans Culture-Clash-Komödie «The Tiger Hunter». Der Inder Sami, gespielt von Danny Pudi, möchte es genauso zu Ruhm und Ehre bringen wie sein verstorbener Vater, der als mutiger Tigerjäger hohes Ansehen genoss. In Amerika, so hofft er, soll ihm das gelingen.
Es ist das Jahr 1979. Chicago, wo Sami seine Träume zu verwirklichen versucht, erweist sich schnell als ein Ort sozialer Kälte. Die Beamten am Flughafen begrüßen ihn mit steinerner Miene und spulen ihre Anweisungen wie seelenlose Bürokratieroboter ab. Nicht weniger gleichgültig begegnen ihm die staatlichen Arbeitsvermittler, an deren drögen Konversationsstil sich der leichtlebige Sami erst einmal gewöhnen muss. Als wären diese Erfahrungen nicht deprimierend genug, wird er auch noch auf offener Straße ausgeraubt. Der Start hätte wahrlich besser verlaufen können.
Unter Gleichgesinnten
Glücklicherweise lernt er den Pakistani Babu (Rizwan Manji) kennen, der mit dreizehn anderen Immigranten in einer winzigen Wohnung haust. In dieser bunten Truppe findet Sami Anschluss, auch wenn die Lebensbedingungen ihm anfangs große Opfer abverlangen. Nach dieser ersten Hürde setzt der Inder alles daran, gesellschaftlich aufzusteigen. Er sucht nach einem Job und orientiert sich an Vorbildern.
Während es beruflich ein wenig aufwärts geht, entstehen neue Probleme im privaten Bereich. Sami möchte Rubi heiraten, seine Jugendfreundin aus dem Heimatdorf. Allerdings braucht er den Segen ihres Vaters, der als strenger Militäroberst hohe Ansprüche an seine potentiellen Schwiegersöhne stellt. Sami sieht keinen anderen Weg, als den erfolgreichen Amerikaner zu spielen. Doch mit dieser Entscheidung fängt das Chaos erst an.
Originelle Einfälle und witzige Szenen
«The Tiger Hunter», kürzlich auf DVD erschienen, kommt als eine leichtfüßige Komödie daher. Trotz eines weitestgehend vorhersagbaren Handlungsverlaufs gelingt es ihr, mit originellen Einfällen und witzigen Szenen für Unterhaltung zu sorgen. Dazu trägt die Ästhetik der 1970er Jahre bei. Die Bilder sind in warme Erdfarben getaucht. Die Männer tragen weitaufgeknöpfte Hemden mit breiten Kragen. Und auf den Straßen fahren Automodelle, wie man sie aus der Fernsehserie «Magnum» kennt. Eine besondere Rolle kommt in dem Film der Mikrowelle zu, die dank Sami zu einem sensationellen High-Tech-Gerät avanciert.
Neben Danny Pudi, der den Filmhelden mit einnehmendem Charme spielt, überzeugen vor allem die Nebendarsteller. Ihre Figuren sind auf liebenswerte Weise kauzig, ohne albern zu wirken. Wie ihnen gelingt es dem ganzen Film, die Gagdichte so auszubalancieren, dass die Komik nicht in Klamauk abrutscht. Eine Meisterleistung.