21. November 2024

«Sapere aude» – Arzt Martin Haditsch übt sich im Sprechgesang

Der Mediziner Martin Haditsch ist immer für eine Überraschung gut. Bekannt geworden mit seinen objektiv-sachlichen Reportagen über den weltweiten Umgang mit dem SARS-CoV-2-Virus, trat er im Dezember mit einem Song hervor, in dem er auch sein musikalisches Können zeigte. Nun hat der engagierte Arzt ein weiteres Stück vorgelegt. Allerdings singt er darin nicht in klassischer Manier, sondern übt sich als Rapper. Über fünf Minuten lang reiht er Punchline an Punchline, um die Hörer nicht nur für die gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen der letzten drei Jahre zu sensibilisieren, sondern auch zum Selberdenken zu animieren. Dieser Impetus drückt sich im lateinischen Titel aus: «Sapere aude» – wage es, dich deines Verstandes zu bedienen.

Haditschs Sprechgesang ist dicht an Text und knackigen Aussagen, die den kritischen Geist der Aufklärung wiederbeleben sollen: „Wage es, weise zu sein / im Heute wie in künftigen Zeiten“, beginnt der Song. „Unwissenheit führt direkt ins Chaos hinein / Ja drum werde weise beizeiten / Man hat dich derart hinter’s Licht geführt / Mit zahlreichen Lügen, Indoktrinationen / Sie wissen, wie man bieder am Geiste rührt / Um dich mit Erpressung nicht zu schonen.“ In diesem Stil geht es Zeile für Zeile. Der Arzt rechnet musikalisch mit der herrschenden Elite ab. Er bezieht sich dabei auf die Massenmanipulation und Bewusstseinslenkung während der Corona-Zeit, erwähnt die autoritären Verordnungen und willkürlichen Maßnahmen und prangert den wachsenden Konformismus an. Zwischendurch richtet Haditsch an seine Hörer aber auch aufmunternde Worte: „Habt keine Furcht / Am Ende wird alles gut / Und ist noch nicht gut, dann ist’s noch nicht am Ende / Die Wahrheit überdeckt letztlich die Lügenflut / Der Irrsinn beschreibt nunmehr eine Zeitenwende.“

Ausschnitt aus dem Musik-Video / Foto: Screenshot

Der Text stamme von Bertram Schrag, schreibt der Arzt unter dem Musik-Video zu «Sapere aude». Jener habe ihm vor längerer Zeit ein Gedicht geschickt, das bleibenden Eindruck hinterließ. Haditsch soll so gefesselt gewesen sein, dass er den Urheber um die Erlaubnis bat, aus dem poetischen Stück einen Song zu machen. Als die kam, ging der Arzt an die Arbeit. Allerdings habe er schnell begriffen, „dass eine musikalische Umsetzung bei dieser Textdichte nur in Form eines Raps realisierbar wäre“, so Haditsch weiter und lüftet zugleich das Geheimnis, warum er ein Genre wählte, in dem er sich eigentlich nicht zu Hause fühlt. Es sei „der erste und vermutlich auch letzte Rap meines Lebens“, schiebt er in der Erklärung so ironisch wie selbstkritisch nach.

Schämen braucht er sich für die Produktion nicht. Auch wenn sein Sprechgesang weit entfernt ist von der Virtuosität eines Tupac Shakur, trägt Haditsch die Zeilen mit viel Hingabe vor. Sein Einsatz wirkt authentisch und vermittelt das Gefühl, dass ihm der Song viel bedeutet. In dem Stück steckt viel Herzblut. Er habe nicht nur eine Komposition erstellt und minimale Änderungen vorgenommen, sondern auch den Refrain entworfen. Und dieser klingt so: „Sapere aude, wage es weise zu sein“, singt Haditsch in Begleitung mehrerer Musiker, die er in seinem Erläuterungstext namentlich vorstellt. „Sapere aude, du bist nicht allein / Sapere aude, der Mut verdrängt die Nacht / Sapere aude, dem Geist gebührt die Macht.“ Das kann man so stehen lassen.

Titelbild: Screenshot

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