«Schweden – Europas Lockdown-Anomalie» – Doku über einen Sonderweg

In der Corona-Krise hat Schweden einen Sonderweg gewählt. Anstatt einen Lockdown und harte Maßnahmen zu verhängen, setzte das Land auf Selbstbestimmung. Die mündigen Bürger sollten selbst entscheiden, ob sie eine Maske tragen, Abstand halten oder ihre Freunde besuchen. Das skandinavische Königreich ist damit gut gefahren, obwohl deutsche Leitmedien apokalyptische Zustände prophezeiten. Dass sich diese Vorhersagen nicht bewahrheitet haben, gilt mittlerweile als erwiesen. Was das Land stattdessen erlebte, war eine relativ entspannte Zeit. Eine neue Dokumentation, zu sehen auf PantaRay, bestätigt diesen Eindruck.

Für den Film hat sich der Reporter Junker Jahnel im Winter 2020/21 nach Schweden begeben – zusammen mit seinem Kameramann Daniel Seidel, dem einige spektakuläre Aufnahmen gelingen. Während in ganz Europa nahezu das ganze soziale Leben stillsteht, trinken sie in den Bars alkoholische Getränke oder besuchen ein Kino. In Stockholm, immerhin eine der am dichtesten besiedelten Städte Europas, tobt das Leben. Die Menschen gehen ihren Einkäufen nach und legen Pausen in Kaffeehäusern ein, wo der Betrieb so gut wie keine Unregelmäßigkeiten aufweist. Masken trägt nur ein ganz geringer Prozentsatz, ob im öffentlichen Nahverkehr, in den Geschäften oder in der Gastronomie. Sie sind zwar vorgeschrieben, aber es drohen keine Sanktionen, wenn die Mund-Nasenbedeckung in der Tasche bleibt. Das führt dazu, dass die meisten Menschen auf sie tatsächlich verzichten.

Junker Jahnel

Überfüllte Krankenhäuser können Jahnel und sein Kameramann aber nicht feststellen. Auch die statistischen Daten weisen keine Unregelmäßigkeiten auf. Die Schweden nehmen das Virus zwar ernst, doch es herrscht keine Panik. Davon zeugen die vielen Gespräche mit Passanten und Ladeninhabern, die in ruhigem Ton die Situation im Land einschätzen. Jahnel bemüht sich dabei, möglichst objektiv zu berichten. Er holt Vertreter beider Pole vor die Kamera. Einige mahnen zu mehr Vorsicht und appellieren an die Mitmenschen, nicht nachlässig zu werden. Andere kritisieren die Regierung und beklagen sich darüber, dass ihnen selbst das Bisschen Freiheit genommen wird. Denn Restriktionen gibt es auch im Schweden im Winter 2020/21 – wenn auch in abgeschwächter Form. Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde kurz nach 20.00 Uhr. Die Museen müssen geschlossen bleiben.

Unaufgeregte Art

Für manche Schweden sind solche Maßnahmen ein Grund, auf die Straße zu gehen. Jahnel und sein Kameramann besuchen auch derartige Veranstaltungen und zeigen, mit welcher Entschlossenheit die Teilnehmer für ihre Freiheitsrechte kämpfen. Zahlenmäßig fallen die Demonstrationen etwas kleiner aus als zum Beispiel in Deutschland. Und dennoch greift die Polizei hart durch, wie einige Aufnahmen deutlich belegen. Abgesehen von solchen Szenen ist der Grundton aber eher heiter. Jahnel tritt stets gut gelaunt vor die Kamera und baut in seinen Bericht den einen oder anderen Kalauer ein. Dem Reporter ist anzusehen, welchen Spaß er an der Arbeit hat. In seiner unaufgeregten Art spiegelt sich gewissermaßen die Mentalität der Schweden.

Lässig ist auch ihr Umgang mit dem Thema Schule. Während man in vielen anderen Ländern Europas den Betrieb auf Homeschooling umstellt, läuft der Unterricht im skandinavischen Königreich regulär weiter. Unregelmäßigkeiten gibt lediglich in den höheren Schulen. Auf Testorgien oder einen Maskenzwang wird jedoch verzichtet. Die Eltern begrüßen diesen Sonderweg und benennen die vielen negativen Auswirkungen auf die psychische und soziale Entwicklung von Kindern, zu denen es käme, wenn sie zu Hause bleiben würden. Ob die deutschen Behörden in diesem Winter Schwedens Beispiel folgen, bleibt abzuwarten. Momentan sieht es nicht danach aus. Hierzulande setzt man eher auf Impfung und Testzwang. Dass das überhaupt nicht notwendig ist, wird allen klar, die diesen Dokumentarfilm sehen. Er bestätigt das, was Kritiker der Corona-Politik seit 18 Monaten zu erklären versuchen: Harte Maßnahmen schaden eher, als dass sie helfen.

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