«Lobbys» – Rapper Skogan teilt wortgewaltig gegen die Eliten aus

In seinem neuen Song zeigt der Sprechgesangskünstler Skogan erneut seine Battle-Rap-Qualitäten. Mit bissigen Reimen teilt er darin ordentlich gegen die Eliten aus – gegen Reiche und Mächtige, die im Hintergrund die Fäden ziehen, während die jeweiligen Staatsregierungen lediglich deren Interessen vertreten. Für den Musiker aus Sipplingen am Bodensee sei das nie zuvor offensichtlicher gewesen als in der gegenwärtigen Krise. In der Art und Weise, wie die Politiker an der Spitze handeln, zeige sich ganz klar, dass sie bloß „Marionetten“ darstellten, sagt er. Der Song soll daher in markigen Worten hervorheben, worum es ihnen eigentlich geht: nicht um das Allgemeinwohl, sondern um Macht, Geld und Kontrolle.

Korruptionsskandale, rechtswidrige Verordnungen, Zensurmaßnahmen: Die Ereignisse rund um die Corona-Krise, so Skogan, hätten einem großen Teil der Bevölkerung schmerzhaft vor Augen geführt, dass nichts so sei, wie es scheint. Die freiheitlich demokratische Staatsordnung mit ihren rechtsstaatlichen Institutionen gleiche einem Theater, in dem Pluralismus, Meinungsfreiheit und soziale Gerechtigkeit bloß vorgespielt würden. In Wirklichkeit gehe es darum, die breite Bevölkerung einzulullen, um die Interessen der Eliten durchzusetzen. Diese Erkenntnis tue weh und mache betroffen, trage aber dazu bei, die politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse stärker zu hinterfragen. In seinem Song drückt es der Rapper so aus: „Unsre Welt wird grad schocktherapiert / Du kannst genau sehen, dass die Lobbys regieren“, heißt es in der Hook. „Pass bloß auf, dass du den Kopf nicht verlierst / Wenn du dann kapierst, dass wir den Schrott finanzieren“

Die eigentliche Säule der Gesellschaft

Mit diesen Zeilen will Skogan verdeutlichen, dass die Macht der Eliten auf der Leistung des einfachen Volkes basiert. In ihnen kommen in gewisser Weise Gedanken zum Vorschein, die die frühe Phase der Französischen Revolution prägten. Damals sorgte der Priester (Abbé) Sieyès mit seiner Schrift «Was ist der Dritte Stand» für Aufsehen, indem er daran erinnerte, dass der allergrößte Teil der Bevölkerung die eigentliche Säule der Gesellschaft bilde, aber über keinerlei Macht verfüge und nicht mitbestimmen dürfe. „Was ist der Dritte Stand? – Alles“, lautete seine Aussage. „Was ist er bisher in der politischen Ordnung gewesen? – Nichts. Was fordert er? – Etwas zu sein.“ Nicht viel anders sieht es im Jahr 2022 aus: Das Volk erwirtschaftet den Wohlstand, ohne an ihm zu partizipieren. Stattdessen finanziert es ungewollt Kriege, Impf-Kampagnen und die Schäden, die Eliten mittels unverantwortlicher Politik verursachen.

Weiße Rose als Symbol der schottischen Freiheitsbewegung

In seinem Song spielt Skogan auf diesen Aspekt an und akzentuiert die politische Machtlosigkeit des Volkes, das wichtige Entscheidungen nicht selber treffen darf. Viel eher werde es vor vollendete Tatsachen gestellt und muss mit den Konsequenzen leben. Allerdings sei der Punkt des Erträglichen überschritten: „Wir werden mehr, ihre Gier wird zum Verhängnis“, rappt er in «Lobbys». „Was wollen wir noch verlieren? / Denn wir agieren nicht mehr ängstlich / Endlich, es wird langsam Zeit für ein Geständnis / Der Drache wird gebändigt und die Schlachtung wird beendet.“. Das Volk, so die Aussage, durchschaue das Spiel immer mehr und sei bereit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen: „Ich hab die Schnauze voll / Du hast die Schnauze voll / Also hör auf zu folgen und geh mal raus fürs Volk.“

Musikvideo mit Symbolcharakter

Diese Aufforderung drückt sich in dem dazugehörigen Musikvideo nicht nur sprachlich aus, sondern auch auf der Bild-Ebene. Skogan nimmt rappend an einem Montagsspaziergang teil, nachdem er eine Odyssee hinter sich gebracht hat. Die Szene ist Teil einer Geschichte, die der kurze Clip rasant und mit schnellen Schnitten erzählt. Sie beginnt damit, dass Skogan wegen seiner kritischen Haltung von Staatschergen entführt und ins Irrenhaus gebracht wird. Dort setzt man ihn vor ein Fernsehgerät und lässt pausenlos Propagandabilder ablaufen, damit er, so der Subtext, wieder die gewünschte Weltsicht übernimmt.

Allerdings gelingt es dem Rapper am Ende des Kurzfilms, auszubrechen und dort zur Stelle zu sein, wo er hingehört: auf einen Protestzug. Das Video hat sehr viel Symbolcharakter, was sich allein in dem wiederholten Einblenden der weißen Rose zeigt. Sie verweist nicht auf die Widerstandsgruppe um die Geschwister Scholl, sondern auf den schottischen Freiheitskampf im 17. Und 18. Jahrhundert, als die sogenannte Jakobitenbewegung sich für die Unabhängigkeit einsetzte und sie als Erkennungszeichen benutzte. Genauso kämpferisch gibt sich Skogan: „Wir sind nicht zu dressieren / Bis wir krepieren“, lautet eine prägnante Zeile. In wenigen Wochen will er schon den nächsten Song veröffentlichen, einen, der dieses Mal „positive Vibes verbreiten soll“, wie der Sprechgesangskünstler sagt. Für die Protestbewegung sei das genauso wichtig wie die Erkenntnis, dass die vermeintlichen Vertreter des Volkes nicht ihm selbst, sondern mächtigen Organisationen dienten.

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