Kabarettist Ludger K. begeistert Publikum im Al Hamra

Der Kabarettist Luger K. ist am Donnerstagabend im Berliner Restaurant Al Hamra aufgetreten. Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Reihe statt, die der Kulturkreis Pankow gestartet hat, um das Kulturleben im eigenen Stadtteil zu fördern. In diesem Zuge sollen unter anderem auch Künstler eine Bühne bekommen, die während der Corona-Krise Gesicht zeigten und trotz Gegenwind auf die Verfehlungen der Politik verwiesen. Nach einer langen Leidenszeit der Berufsverbote sollen sie in regelmäßigen Abständen die Möglichkeit erhalten, vor einem gleichgesinnten Publikum aufzutreten. Die Gäste erwarten in den nächsten Wochen und Monaten sowohl Musikabende als auch Lesungen, Diskussionsrunden als auch satirische Beiträge. Den Anfang machte nun Ludger K., mit einer erstklassigen Performance, die den Saal zum Kochen brachte.

Der Künstler aus Essen hat in den vergangenen zwei Jahren keinen Hehl daraus gemacht, dass er die Corona-Politik samt ihrer Zwangsverordnungen verurteile. In den Leitmedien brachte ihm das viel Kritik ein. Wie andere größere Namen wurde er mit Diffamierungen belegt und sogar in die rechte Ecke geschoben. Das führte sogar zu Interventionen der WAZ, die einen Großauftrag vereitelte. Dabei hat der Kabarettist nichts anderes gemacht, als auf die vielen Absurditäten, Ungereimtheiten und manipulativen Narrative hinzuweisen. Wie sie konkret aussehen, trägt Ludger K. in seinem Programm «Orwell war ein Optimist» vor, zugespitzt und satirisch überhöht. Davon konnte sich das Publikum im Al Hamra überzeugen. Es erlebte einen prächtig aufgelegten Kabarettisten, dem man die Freude ansah, endlich „vor normalen Leuten“ auftreten zu können. Vor Leuten, die in der Politik, Berichterstattung und der gesellschaftlichen Entwicklung im Zuge der Corona-Krise die gleichen Probleme sehen wie er.

Ludger K.

Ein großes Themenfeld, darauf spielt der Titel des Programms an, stellt der manipulative Gebrauch der Sprache dar. Die Bedeutung von Begriffen, Wörtern und ganzen Sätzen hat sich komplett verändert, ja sich ins Gegenteil verkehrt. Das äußert sich unter anderem in Aussagen wie die von dem Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel, der öffentlich dazu aufruft, unnötige Autofahrten möglichst zu vermeiden. Es wird dann sichtbar, wenn bekannte Rocker die Regierungslinie bedingungslos mittragen, aber im gleichen Atemzug sich als Rebellen präsentieren. Auf solche Widersprüche macht Ludker K. in seinem Programm aufmerksam, mit einer rhetorischen Brillanz, die charmant und bissig zugleich wirkt. Seine Komik zeichnet sich durch genaue Beobachtung aus und durch witzige Wortspiele.

Das Wort „freiwillig“

Der Kabarettist beweist ein gutes Auge für Widersprüche in den vielen Narrativen, die die öffentliche Meinung prägen sollen. In manchen Fällen, das hat er im Al Hamra live demonstriert, muss er gar nicht viele machen. Es reicht aus, die Artikel in den Leitmedien oder servilen Lokalblättern Wort für Wort zu zitieren. Darunter finden sich Aussagen, die sich satirisch nur schwer überbieten lassen. Und dennoch gelingt es Ludger K., noch eine Pointe draufzulegen. Besonders geschickt zeigt er sich, die großen Kampagnen zu entlarven. In einem Gag etwa mimt er einen Lehrer, der die Kinder fragt, wer von ihnen an die Tafel gehen möchte – „freiwillig“. Die Betonung des letzten Wortes, sagt der Kabarettist in Anspielung auf die Impfagenda, verdeutliche, dass es eigentlich keine Wahl gibt. Freiwilligkeit, sagt er, zeige sich allein darin, dass sie nicht extra erwähnt werden muss.

Nach der Show hätte der Künstler eigentlich noch ein Interview geben sollen. Doch man hat sich kurzerhand darauf verständigt, dass er einfach noch einmal in die Hallen des Al Hamra kommt. Das Publikum begrüßte diese Entscheidung mit frenetischem Applaus. Für alle Beteiligten war es ein ganz besonderer Abend. Die Gäste fühlten sich verstanden – und der Künstler ebenfalls. Zur Sprache kam das, was sie alle seit über zwei Jahren innerlich aufwühlt, beschäftigt und sogar quält. Der Humor Ludker K.s bot dafür ein Ventil. Er habe viele Menschen wegen seiner Haltung zur Corona-Politik verloren. Das ist eine Erfahrung, die auch viele Menschen im Publikum gemacht haben. Dafür sind neue Freundschaften entstanden. „Wir dürfen uns nicht verlieren“, sagte Ludger K. zum Schluss. „Wenn wir das schaffen, kann uns auch das blöde System egal sein.“ Ein Satz, den man so stehen lassen kann.

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