«Mundtot gemacht, zum Schweigen gebracht» – Eine Reportage über die Corona-Kritiker

Wer die Corona-Politik kritisiert, muss mit Gegenwind rechnen. Das betrifft nicht nur die zahlreichen Demonstranten, die jede Woche auf die Straße gehen. Auch anerkannte Mediziner können sich auf Repressalien gefasst machen, wie die letzten Wochen und Monate gezeigt haben. Praxisdurchsuchungen, Verhaftungen, Disziplinarverfahren – das Arsenal der staatlichen Behörden ist groß. Aber auch die Kollegen aus Medizin und Wissenschaft sind nicht zimperlich, wenn es darum geht, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Sie distanzieren sich, werfen fehlende Expertise vor oder unternehmen anderweitige Diskreditierungsversuche.

Das Schicksal dieser Fachärzte dokumentiert eine Reportage des österreichischen Fernsehsenders ServusTV. Sie folgt Experten wie Sucharit Bhakdi, Christian Schubert oder Konstantina Rösch, Medizinern, die über die jeweiligen Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangt haben. In Interviews erzählen sie, was ihnen widerfahren ist. Schön hören sich diese Erfahrungen nicht an. Wenn sie darüber sprechen, merkt man ihnen an, dass die Ereignisse sie noch immer beschäftigen. Der Schock sitzt tief.

Praxis- und Hausdurchsuchungen

„Man kommt sich vor wie überfallen“, sagt Roland Weikel. Der Facharzt für Frauenheilkunde stellte im vergangenen Jahr Maskenbefreiungsatteste auf Grundlage der Krankheitsgeschichte seiner Patienten aus. Bis Ende 2020 waren es insgesamt über 900. Das brachte schließlich die Staatsanwaltschaft auf den Plan, die dem Passauer Facharzt unterstellt, unrichtige Gesundheitszeugnisse ausgestellt zu haben.

Eine Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen

Die Folge war eine zeitgliche Durchsuchung seiner Wohnung und Praxis. Insgesamt sollen zwanzig Polizisten im Einsatz gewesen sein, wobei Weikl für sie auch entschuldigende Worte findet. Er habe einigen ansehen können, dass sie es machten, weil sie es mussten, sagt er im Film. Es sind aber nicht nur Ärzte, die wegen ihrer Widerborstigkeit Schwierigkeiten bekamen. Von einer interessanten Begebenheit kann auch die Linzer Wirtin Alexandra Pervulesko berichten. Wie viele Gastronomen geriet sie aufgrund des Lockdowns in eine finanzielle Notlage. Im Januar 2021 entschloss sie sich aus Verzweiflung, ihr Lokal trotz Verbots zu öffnen.

Das zog eine Anzeige nach sich – zusammen mit einer hohen Geldstrafe. Die Wirtin verteidigt sich: Sie habe nicht ein Gesetzt gebrochen, so ihre Argumentation, sondern sich nicht an eine Verordnung gehalten. „Aber auch nur deshalb, weil man sich nicht an die Versprechen gehalten hat.“ Für den Staat spielte das keine Rolle. Er verhängte die Höchststrafe, um ein Exempel zu statuieren, wie Pervulesko glaubt. Angesichts der wenigen Nachahmer sieht sie sich in dieser Annahme bestätigt.

An diesen Beispielen zeigt die Reportage ganz deutlich, dass es derzeit um die Meinungsfreiheit schlecht bestellt ist. Wer bis zur Corona-Krise noch einen exzellenten Ruf als Arzt oder Wissenschaftler genoss, wird heute als Verschwörungstheoretiker diffamiert oder in die rechte Ecke geschoben – nur wegen einer anderen fachlichen Einschätzung. Daran leiden nicht nur die Betroffen selbst, sondern auch deren Familien. Der 47-minütige Film gibt aber auch einen positiven Ausblick: Viele der Gepeinigten lassen sich nicht brechen. Trotz der Widrigkeiten stehen sie weiter für ihre Überzeugungen ein und entwickeln neue Konzepte, wie sie sich gesellschaftlich einbringen können.

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